BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Pharmaindustrie rechnet nach glänzenden Geschäften mit Corona-Impfstoffen mit schwierigeren Zeiten. Der Umsatz werde in diesem Jahr um knapp 5 Prozent und die Produktion um 1,8 Prozent fallen, heißt es in einer Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der Branche machen gestiegene Kosten und ein sich abkühlendes Geschäft mit Impfstoffen zu schaffen. Der Coup des Mainzer Herstellers Biontech, der den weltweit ersten zugelassenen Corona-Impfstoff aus Deutschland auf den Markt brachte, hatte dem Pharmastandort zu neuem Glanz verholfen und der Branche eine Sonderkonjunktur verschafft. Der Umsatz stieg laut VFA im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent und die Produktion um 3,6 Prozent.

Mit dem Abflauen der Pandemie sinkt die Nachfrage nach Corona- Impfstoffen. Zudem sieht sich die Branche wegen der Regulierung unter Druck. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Herstellerrabatte, die Arzneihersteller den gesetzlichen Krankenkassen gewähren müssen, für 2023 erhöht. Das soll die Ausgaben im Gesundheitssystem begrenzen. Die verschärften Rabatte kosten die Branche laut VFA mehr als 1,5 Milliarden Euro.

"Zum einen lasten die hohen Preise für Energie und Vorprodukte auf der Branche, zum anderen verschlechtern sich die Rahmenbedingungen durch die neue Gesetzgebung immens", sagte Verbandspräsident Han Steutel der dpa. Die höheren Kosten müsse die Branche wegen der weitgehenden Preisregulierung von Arzneien in der Regel selbst schultern. "Zusätzlich wird das zum Jahreswechsel in Kraft getretene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz für weitere Belastungen sorgen und dem Standort Deutschland schaden."/als/DP/stk