Bern (awp) - Der Energiekonzern BKW hält an seinen Prognosen für das laufende Jahr fest. Zudem will das Unternehmen noch 2020 weitere Zukäufe machen. An ein Wachstum im gleichen Tempo wie zuletzt glaubt BKW-Chefin Suzanne Thoma allerdings nicht, wie sie in einem vorab publizierten Interview mit der "Finanz & Wirtschaft vom Mittwoch erklärte.

Trotz Corona erwartet Thoma für das laufende Geschäftsjahr also ein Betriebsergebnis zwischen 400 und 420 Millionen Franken. Sie sehe momentan keinen Anlass, an dieser Prognose etwas zu ändern. Im November und Dezember könne aber immer noch Einiges passieren, insbesondere im Handelsgeschäft.

Die Zielbandbreite gilt seit September - davor war das Unternehmen noch von 380 bis 400 Millionen ausgegangen. Die ursprüngliche Guidance wurde dann auf Basis des erfolgreichen ersten Halbjahres nach oben angepasst.

Wachstumstempo nimmt ab

Dabei macht die BKW-Chefin allerdings klar, dass sich die sehr volatilen Zeiten auch auf die Energiemärkte niederschlügen. Offenbar hat der Energiekonzern aber genügend Aufträge. Im Netzbau in Deutschland habe BKW Aufträge für zwei Jahre und im übrigen Dienstleistungsgeschäft sei die Auftragslage weiterhin sehr gut, so Thoma.

Zukäufe gab es indes im laufenden Jahr bisher nur wenige. Thoma führt dies auf die Corona-Pandemie zurück, meint aber auch, dass 2020 noch ein paar Übernahmen hinzu kommen könnten. Im gleichen Tempo wie in den vergangen zwei, drei Jahren werde man allerdings nicht mehr wachsen. Es stelle ich eine gewisse Konsolidierung ein.

Umgestaltung zu mehr Grossprojekten

Seit dem Entscheid im Jahr 2013, das Atomkraftwerk Mühleberg abzuschalten, hat das Unternehmen einen umfassenden Transformationsprozess hinter sich. BKW habe ein Dienstleistungsgeschäft mit fast achttausend Personen und einer starken Marktposition aufgebaut, so Thoma dazu. Und das Dienstleistungsgeschäft trete nun in eine Phase des organischen Wachstums ein.

Noch immer sei man aber in der Umgestaltung hin zu mehr Grossprojekten im Infrastrukturbereich und bei Gebäuden. Dazu gehörten etwa die Gigafactory von Tesla in Brandenburg, aber auch das Projekt Kö-Bogen in Düsseldorf, die Elektroinstallation in einem Hightech-Labor des Pharmakonzerns Lonza oder eben die Grossaufträge im Ausbau des deutschen Höchstspannungsnetzes.

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