Der Umsatz der fortgeführten Geschäfte werde 2018 im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen, gab der kanadische Konzern am Freitag erstmals Einblick in seine Planungen nach dem Verkauf der Sparte Financial & Risk (F&R) an den Investor Blackstone. Dessen Einstieg in den Markt für Finanzmarkt-Informationen soll im zweiten Halbjahr besiegelt sein. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) der verbleibenden Geschäfte mit juristischen Informationen (Legal), Angeboten zu Steuern und Rechnungswesen (Tax & Accounting) und der Nachrichtenagentur Reuters soll 2018 zwischen 1,2 und 1,3 Milliarden Dollar liegen. Ohne F&R hatte Thomson Reuters im vorigen Jahr operativ 1,6 Milliarden Dollar verdient.

Thomson Reuters verkauft 55 Prozent an der Finanzmarkt-Sparte an Blackstone und erhält dafür etwa 17 Milliarden Dollar. Das Geld will der Konzern, der die restlichen 45 Prozent an dem künftigen Gemeinschaftsunternehmen behält, in den Abbau von Schulden und den Ausbau der verbleibenden Geschäfte stecken. "Wir freuen uns über die Möglichkeiten, unsere Sparten Legal und Tax zu stärken - organisch und anorganisch", erklärte Konzernchef Jim Smith. Der Markt für Finanzmarktdaten bröckelte seit der Finanzkrise - Thomson Reuters kämpft wie seine Rivalen Bloomberg und Dow Jones mit dem Sparkurs vieler Banken. Der Konzern, der 2008 durch die Fusion des kanadischen Datenanbieters Thomson mit der britischen Nachrichtenagentur Reuters entstand, kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 500 Millionen Dollar an.

Im ersten Quartal steigerte Thomson Reuters den Umsatz um vier Prozent auf 1,38 Milliarden Dollar. Das bereinigte Ebitda kletterte ebenfalls um vier Prozent auf 430 Millionen Dollar, die operative Umsatzrendite blieb damit stabil bei 31,2 Prozent. Die Zahlen lagen leicht über den Erwartungen der Analysten. "Seit mehreren Jahren war das das beste erste Quartal und das ist ermutigend", erklärte Smith. "Jedes Geschäftsfeld hat unsere Erwartungen erfüllt oder übertroffen." Das größte Umsatzwachstum verzeichnete die Sparte Tax & Accounting mit währungsbereinigt fünf Prozent, gefolgt von Legal mit zwei Prozent. Bei der Nachrichtenagentur Reuters ging der Umsatz um sieben Prozent zurück, teilweise wegen einer Zahlung im Vorjahresquartal, die einen Vergleich schwierig macht. An das Joint Venture mit Blackstone, das vor allem die "Eikon"-Nachrichten- und Kursterminals an Finanzmarktteilnehmer vertreibt, wird Reuters weiter Nachrichten liefern und dafür jährlich 325 Millionen Dollar erhalten. Diese Vereinbarung läuft über 30 Jahre.