Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Bei der Credit Suisse dürften an diesem kommenden Dienstag nicht nur die jüngsten Quartalszahlen im Fokus stehen. Nachdem es in den letzten Tagen zahlreiche Berichte gab, dürfte auch das Thema IPO der Credit Suisse Schweiz ein zentrales Thema sein. Wie verschiedene Zeitungen am Wochenende berichten, sind zuletzt Fragezeichen mit Blick auf den geplanten Börsengang aufgekommen. Sie verweisen dabei auf Aussagen des Fondsmanagers Harris Associates, der den Börsengang als unnötig bezeichnete, weil die Bank genügend Kapital habe. (FuW, S. 5; SoZ, S. 34; NZZaS, S. 29; siehe auch separate Meldung)

LEONTEQ: Beim Finanzprodukte-Anbieter Leonteq bleibt es turbulent. Wie bereits berichtet, hat sich die Investmentgesellschaft Veraison von ihrem Aktienanteil an Leonteq getrennt. Wie die "Schweiz am Sonntag" nun berichtet, hat der Leonteq-Mitgründer und Verwaltungsrat Lukas Ruflin seinen Anteil an dem Unternehmen auf 7,5 von zuvor 6,5% erhöht. Wie das Blatt schreibt, habe er dafür "5 Millionen Franken locker" gemacht. Die Transaktion habe unabhängig vom Verkauf durch Veraison stattgefunden, zitiert die SaS einen Unternehmenssprecher. Gleichzeitig erklärte dieser, dass Ruflin die Aktien mit eigenem Geld erworben habe. (SaS, S. 21)

SNB: Die Devisenmarktinterventionen der SNB verlieren an Wirkung. Zu diesem Schluss kommt die "SonntagsZeitung" in einem aktuellen Bericht. So habe die SNB in den ersten sechs Wochen dieses Jahres in etwa so viele Franken eingesetzt wie in der gleichen Periode des Vorjahres, schriebt das Blatt und verweist dabei auf die wöchentlich publizierten Daten zu den Sichtguthaben. Allerdings verharre der EUR/CHF-Kurs seit etwa zwei Wochen klar unterhalb der Marke von 1,07. Die Interventionen schienen damit weniger zu wirken als zuvor. Zudem leiden Schweizer Firmen auch weiterhin unter den Folgen des Frankenschocks, zitiert das Blatt Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. "Die Nationalbank muss aktiver gegen die Frankenüberbewertung vorgehen", lautet seine Forderung. (SoZ, S. 35)

RAIFFEISEN: Im Streit um eine lockerere Hypothekenvergabe muss die Raiffeisen-Bank auch mit einer neuen Idee den Widerstand der Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma fürchten. Bankchef Patrik Gisel will jetzt offenbar versuchen, über eine Ausnahmeregelung jungen Familien vereinfacht eine Hypothek zu ermöglichen. Wie die Zeitung "Schweiz am Sonntag" berichtet, wäre die Finma auch mit diesem Vorhaben kaum einverstanden. Ohne sich direkt auf die Raiffeisen-Bank beziehen zu wollen, sagte ein Sprecher der Zeitung, bei Auffälligkeiten bei diesen Ausnahme-Hypotheken könnte die Behörde Massnahmen ergreifen. Beispielsweise müsste eine Bank dann mehr Eigenkapital halten. (SaS, S. 23; siehe auch separate Meldung)

MIGROS: Der Migros-Chef Herbert Bolliger befürchtet, dass die Umsätze im Detailhandel auch in diesem Jahr stagnieren dürften. Im Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagt der Manager mit Blick auf seine Erwartungen: "Euphorie ist sicherlich fehl am Platz, die Umsätze werden stagnieren, und die Preise dürften angesichts des starken Frankens unter Druck bleiben." Beispielsweise beim Umsatz werde die Migros spüren, dass weniger Leute einwanderten. Bollinger sieht aber auch Silberstreifen am Horizont, etwa beim Einkaufstourismus: Die Konsumentenstimmung und die Einschätzung der finanziellen Lage hätten sich verbessert. "Daher glaube ich eher, dass nicht noch mehr Schweizer zum Einkaufen über die Grenze fahren werden." Bolliger tritt im Laufe des Jahres als Migros-Chef ab. (NZZaS, S. 31; siehe auch separate Meldung)

SPITÄLER: Die Lage in der Schweizer Spitallandschaft ist angespannt. Viele Kliniken in der Schweiz erwirtschaften zu tiefe Margen, um langfristig überleben zu können, zeigen zahlreiche Studien von Gesundheitsexperten, aus denen die "SonntagsZeitung" zitiert. Demnach müsste ein Spital rund 10% Marge erreichen, um die nötigen Investitionen in neue Geräte oder Gebäude bewältigen zu können. Universitäts- und Kinderspitäler kommen laut einer Studie der Zürcher Ratingagentur ICV im Schnitt nur auf rund 6%, Regionalspitäler auf rund 7%. Im Gegensatz dazu kommen Privatspitäler auf weit über 10% Marge. Das Beratungsunternehmen PWC stellte 2015 bei mehr als der Hälfte der Spitäler eine ungenügende Marge fest. (SoZ, S. 33)

SBB: Die BLS meint es offenbar ernst und will versuchen, das SBB-Monopol im Fernverkehr zu knacken. Nach Informationen der "SonntagsZeitung" hat es die Bahn auf Verbindungen zwischen Bern und dem Berner Oberland (Interlaken) zu den Flughäfen Zürich und Basel sowie in den Jura (bis Le Locle) abgesehen. Damit wolle die BLS ihre Tradition als Tourismusbahn fortführen. Ein BLS-Sprecher wollte nicht bestätigen, für welche Linien sich das Unternehmen beim Bund bewirbt. Er bestätigte aber frühere Angaben, wonach die BLS sich um Fernverkehrslinien bemüht. Zudem sagte er, die regional verankerte BLS könne in ihrem Gebiet effizienter und damit auch kostengünstiger fahren. Die SBB warnt davor, dass eine Zerstückelung des Fernverkehrs zu Mehrkosten führt. (SoZ, S. 1-3, siehe auch separate Meldung)

SAASTAL-BERGBAHNEN: Die Saastal-Bergbahnen ziehen eine positive Bilanz: Die Ende vergangenen Jahres lancierte Saisonkarte für 222 statt der sonst üblichen 1'050 CHF sei ein voller Erfolg. Mehr als 90'000 Abos seien verkauft worden, erklärt der Operativchef Urs Zurbriggen im Gespräch mit dem "Tages-Anzeiger". Dabei seien nicht nur einjährige Abos abgesetzt worden, sondern auch solche mit Laufzeiten von drei und 15 Jahren. In der Branche hatte die Aktion für Aufruhr gesorgt. Von Dumpingpreisen und ruinösem Wettbewerb sei die Rede gewesen, so das Blatt. Der Operativchef lässt sich davon nicht vom Konzept abbringen. Dieses Mal werde man auch im Ausland für die Saisonkarte werben, kündigt er stattdessen an. (TA vom Samstag, S. 8)

WASSERZINS: Bergkantonen droht eine Halbierung der Wasserzinsen. Derzeit erhalten Berggemeinden über Wasserzinse für Wasserkraftwerke teilweise Millionen von Franken. Ein neues Modell, das das Bundesamt für Energie entworfen hat, könnte diese Einnahmen in schlechten Zeiten jedoch deutlich verringern. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, schlägt der Bund ein flexibles Modell für die Wasserzinse vor mit einem Grundtarif sowie einem variablen Tarif je nach Strompreis am Markt. Die Wasserzinse werden auf das Jahr 2020 neu geregelt. Die Strombranche setzt sich seit Jahren für tiefere Wasserzinse ein. (NZZaS, S. 1/9)