(neu: Schlusskurse, Dämpfer für Zollstreit-Hoffnung)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein vorsichtigerer Blick von Volkswagen (VW) auf die Geschäfte im kommenden Jahr hat am Montag die Anleger im Autosektor verstimmt. Am Morgen noch wenig verändert in den Handel gestartet, kamen die Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers am Dax-Ende unter Druck. Der Grund: Wegen der schwachen Branchenlage hatte sich VW zögerlicher zu den 2017 gesteckten Mittelfristzielen geäußert. Am Ende betrug das Minus 4,1 Prozent auf 175,94 Euro, was den tiefsten Stand seit zwei Wochen bedeutete.

Statt um bislang 25 Prozent soll der Umsatz 2020 laut Finanzchef Frank Witter nun nur noch um mindestens 20 Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2016 liegen, das die Wolfsburger 2017 als Basisjahr für ihre mittelfristige Planung genommen hatten. Ausgehend vom geringeren Umsatzwachstum zeichnet sich in den neuesten Planungen ab, dass im kommenden Jahr auch weniger Gewinn übrigbleiben wird als zuvor gedacht.

Erste Analysten sahen darin am Montag jedoch keine alarmierende Nachricht. UBS-Experte Patrick Hummel stellte der schwächeren Umsatzprognose die zugleich beibehaltenen Margen- und Barmittelziele gegenüber. Gerade der Barmittelfluss - ein Hauptgrund für seine Definition von VW als "Top Pick" in der Branche - werde am Markt nicht ausreichend wertgeschätzt, betonte er und hielt seine Kaufempfehlung aufrecht.

Die VW-Aktien gaben mit ihrem Kursrutsch am Montag auch die Richtung im ganzen Autosektor vor, der als Schlusslicht in der europäischen Sektorwertung um mehr als zwei Prozent absackte. Die Verluste kommen nach jüngster Stärke: sowohl die Papiere der Wolfsburger als auch der ganze Sektor waren seit Anfang Oktober dank der Hoffnung auf eine Einigung im US-chinesischen Zollstreit stark gestiegen.

Konkretes sucht man in dieser Hinsicht aber weiter vergebens. Eher noch kamen am Montag die Sorge auf, dass China für eine Entscheidung womöglich doch noch die US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr oder Klarheit über ein drohendes Amtsenthebungsverfahren für den US-Präsidenten Donald Trump abwarten könnte.

Die gekappten VW-Ziele trugen laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank zu Umschichtungen der Anleger von zyklischen und defensive Branchen bei. Darunter litten im Dax auch BMW und Daimler mit Abgaben von 0,9 respektive 1,8 Prozent.

Stärkere Kursverluste gab es an der Börse auch bei Autozulieferwerten - zum Beispiel bei Continental oder Schaeffler mit Abgaben von bis zu 4 Prozent. Leoni waren hier mit einer Erholung um 3,4 Prozent eine positive Sektor-Ausnahme. Sie waren der Sektorrally seit Oktober aber auch nicht gefolgt./tih/ck/he