Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den überraschend guten Quartalszahlen von Daimler und Audi sind die Erwartungen an BMW eher noch gestiegen. Der Autohersteller hatte zwar schon vor einem Monat die Margenprognose für 2021 angehoben. Die mittlerweile bessere Einschätzung ist aber wohl größtenteils auf einen äußerst vorsichtigen Ausblick der Münchener zum Jahresstart zurückzuführen.

Fakt ist aber trotzdem, dass Hersteller von Premiumautos wie BMW, Audi, Daimler oder auch Volvo nicht nur eine hohe Nachfrage verspüren. Das wird sich in jedem Fall in den BMW-Zahlen für das dritte Quartal am Mittwoch zeigen. Die Käufer sind auch bereit, Premiumpreise zu zahlen. Das hilft in Zeiten, in denen die Bänder wegen fehlender Elektronikteile immer wieder gestoppt werden müssen.

Spannend wird sein, wie die Münchener die kommenden Monate und das kommende Jahr einschätzen. Auf die folgenden Aspekte sollten Investoren achten:


   Höherer Gewinn trotz Umsatzrückgang 

Wie schon andere Autohersteller wird BMW wohl (etwas) weniger umgesetzt haben, den Gewinn wegen Kostensenkungen, dem Verkauf vor allem margenstarker Premiumwagen und insgesamt guter Verkaufspreise aber spürbar erhöht haben. Die operative Marge im Autogeschäft wird nach den außergewöhnlich starken 13 Prozent zum Halbjahr aber zurückkommen. Metzler-Analyst Jürgen Pieper rechnet mit 7 bis 8 Prozent.


   Aussichten trotz Chip-Krise gut 

Für das laufende Jahr rechnet BMW mit einer Marge im Autogeschäft von 9,5 bis 10,5 Prozent. Somit könnte der Konzern bestenfalls sogar über dem eigenen strategischen Korridor von 8 bis 10 Prozent liegen - und das trotz Halbleiter-Engpässen. Möglicherweise könnte BMW dieses Ziel sogar übertreffen: Horst Schneider, Analyst von Bank of America, rechnet für das zweite Halbjahr mit einer Rendite von 8 Prozent und für 2021 insgesamt mit 10,6 Prozent, UBS-Analyst Patrick Hummel 2021 sogar mit 11 Prozent. Der Ausblick für BMW auch für das kommende Jahr sei gut, meint Analyst Pieper. Der Auftragsbestand sei gut und der Konzern habe mit dem neuen i4, dem iX und dem neuen 7er kommendes Jahr eine starke Pipeline.


   Aufstockung bei Brilliance im Plan? 

Im Januar will BMW seinen Anteil von 50 Prozent an Brilliance China Automotive (BBA) auf 75 Prozent für 3,6 Milliarden Euro aufstocken. Eigentlich ist der Deal in trockenen Tüchern, allerdings müssen noch die chinesischen Behörden zustimmen, was für Dezember erwartet wird. Möglicherweise lassen sich dem Management während der Telefonkonferenz zum Quartal Details zur Bewertung des Anteils im Zuge der BBA-Konsolidierung entlocken.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum dritten Quartal und Gesamtjahr 2021:


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.                                PROG  PROG  PROG 
3. QUARTAL                       3Q21  ggVj  Zahl    3Q20 
Umsatz                         25.657   -2%     8  26.283 
Umsatz Automobile              21.612   -2%     4  21.962 
Umsatz Finanzdienstleistungen   7.897   +1%     4   7.799 
EBIT                            2.435  +27%     7   1.924 
EBIT Automobile                 1.685  +14%     4   1.477 
EBIT Finanzdienstleistungen       809  +85%     4     438 
Ergebnis vor Steuern            2.699  +10%     3   2.464 
Ergebnis nach Steuern           2.400  +32%     5   1.815 
Ergebnis je Stammaktie           3,61  +33%     5    2,71 
 
.                                PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                       Gj21  ggVj  Zahl    Gj20 
Umsatz                        109.721  +11%    18  98.990 
Umsatz Automobile              94.011  +16%     4  80.853 
Umsatz Finanzdienstleistungen  32.365   +8%     4  30.044 
EBIT                           12.595 +161%    18   4.830 
EBIT Automobile                 9.469 +338%     4   2.162 
EBIT Finanzdienstleistungen     3.313  +93%     4   1.721 
Ergebnis vor Steuern           14.852 +184%    13   5.222 
Ergebnis nach Steuern          10.733 +178%    16   3.857 
Ergebnis je Stammaktie          15,96 +179%    17    5,73 
Dividende je Stammaktie          4,75 +150%    16    1,90 
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- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, Prognosen von Factset

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com

DJG/kla/smh

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November 01, 2021 10:00 ET (14:00 GMT)