"Der Vorstand hat vor dem Hintergrund der erwarteten Belastungen heute eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um den Fortbestand des Geschäftsbetriebs zu sichern", teilte der Kabelspezialist am Montag in Nürnberg mit. Das Unternehmen werde in Deutschland staatliche Finanzhilfen beantragen. Wie seine Kunden in der Autoindustrie werde auch Leoni die Produktion in mehreren Werken in Europa, Nordafrika und Amerika stoppen und in Deutschland Kurzarbeit beantragen.

An einem von Kurseinbrüchen gebeutelten Markt war die Leoni-Aktie mit einem Minus von 9,6 Prozent einer der größten Verlierer im Kleinwerteindex SDax.

Leoni fährt wegen hausgemachter Probleme bereits seit einiger Zeit einen harten Sanierungskurs. Der Hersteller von Kabeln und Bordnetzen für Autos hatte sich mit seiner Expansion in den vergangenen Jahren verhoben. Das Unternehmen ist mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet. Allein 2019 flossen 308 Millionen Euro aus dem Unternehmen ab, die flüssigen Mittel schrumpften drastisch zusammen. Bei einem Umsatzrückgang um sechs Prozent auf 4,8 Milliarden Euro schrieb Leoni im vergangenen Jahr operativ 384 Millionen Euro Verlust. Erst vor wenigen Tagen einigte sich Leoni mit seinen Gläubigerbanken auf ein Rettungspaket.

Nun treffen die von großen Autoherstellern wie Volkswagen und BMW angekündigten Produktionsstopps von bis zu bis zu vier Wochen den Nürnberger Zulieferer mit voller Wucht. Die eigenen Werksschließungen, mit denen Leoni Sach- und Personalkosten erheblich senken will, sollen ebenso lange gelten. "Die Situation an den chinesischen Bordnetz-Standorten hat sich hingegen weitgehend normalisiert", erklärte Leoni. Dort produziere das Unternehmen wieder nahezu auf dem früheren Niveau. Auch im Industriegeschäft des Konzerns werde die Produktion aufrechterhalten, wenn auch mit Einbußen zu rechnen sei.