--Zulieferer wegen mutmaßlicher Zwangsarbeit auf US-Sanktionsliste

--US-Senator fordert Maßnahmen von Zoll- und Grenzschutz

--BMW importierte tausende betroffene Mini-Cooper in USA

(NEU: Vorwürfe gegen VW und Jaguar, Details)

Von Richard Vanderford

FRANKFURT (Dow Jones)--Laut einem Bericht des US-Senats haben die Autohersteller BMW, Volkswagen und Jaguar Fahrzeuge in die USA importiert, in denen elektronische Bauteile eines mit Sanktionen belegten chinesischen Zulieferers verbaut sind. Gegen das chinesische Unternehmen sei wegen des Verdachts auf Zwangsarbeit ein ausdrückliches Importverbot verhängt worden, schrieb der demokratische Senator Ron Wyden, Vorsitzender des Finanzausschusses des Senats, am Montag in einem Bericht, der auf eine monatelange Untersuchung folgte. Wyden forderte die US-Zoll- und Grenzschutzbehörden auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das US-Gesetz durchzusetzen, das den Import von Produkten aus Zwangsarbeit verbietet.

"Die Selbstkontrolle der Autohersteller ist eindeutig nicht ausreichend", sagte er.

Seit der Verabschiedung des Gesetzes zur Verhinderung uigurischer Zwangsarbeit im Jahr 2021 üben die USA starken Druck auf Unternehmen aus, um sicherzustellen, dass ihre Lieferketten frei von Waren sind, die mit Zwangsarbeit aus Chinas Region Xinjiang, der Heimat der Uiguren und anderer Minderheiten, in Verbindung gebracht werden könnten. China bestreitet die Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen.

BMW hat dem Bericht zufolge mindestens 8.000 Mini-Cooper in die USA importiert, die elektronische Bauteile des sanktionierten Zulieferers enthalten, selbst nachdem das Unternehmen auf ein mögliches Problem der Zwangsarbeit in ihrer Lieferkette aufmerksam gemacht worden sei.

VW hatte selbst bekanntgegeben, dass einige seiner für die USA bestimmten Fahrzeuge Teile aus Sichuan Jingweida enthielten, was zu Verzögerungen in den US-Häfen führte. Das chinesische Unternehmen soll das kleine Bauteil an einen anderen Zulieferer geliefert haben und nicht direkt an Volkswagen.

"Volkswagen nimmt Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen sehr ernst und hat sich verpflichtet, den Einsatz von Zwangsarbeit in unserer Lieferkette zu verhindern", erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. VW habe "so schnell und verantwortungsvoll wie möglich gehandelt", um das bestoffene Bauteil zu ersetzen.

Der Premiumhersteller BMW erklärte, dass die globale Automobil-Lieferkette kompliziert sei und Tausende von Zulieferern sowie Hunderttausende von Unterlieferanten umfasse. "Trotz dieses komplexen, herausfordernden und dynamischen Umfelds ist die BMW Group bestrebt, die damit verbundenen Risiken zu überwachen und unsere Richtlinien und Verfahren anzupassen, um sicherzustellen, dass die strengen Standards der BMW Group eingehalten werden", teilte das Unternehmen mit. BMW habe bereits Schritte unternommen, um die Einfuhr der betroffenen Produkte zu stoppen.

Der britische Automobilhersteller Jaguar Land Rover betonte, er habe die Lieferung der betroffenen Teile gestoppt, nachdem sein Compliance-Team erfahren hatte, dass sein Zulieferer auf der Sanktionsliste stand, und die betroffenen Bestände zur Vernichtung zurückgestellt. Das Unternehmen nehme die Themen Menschenrechte und Zwangsarbeit ernst.

(Mitarbeit: Thomas Rossmann)

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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May 21, 2024 01:01 ET (05:01 GMT)