MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutsche Autoindustrie erwartet von der nächsten Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen für klimaneutrale Mobilität. Die Branche stehe "ohne Wenn und Aber" zum Ziel der Klimaneutralität, sagte die Präsidentin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller, am Dienstag bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung IAA Mobility in München. Aber die Politik müsse hierzu auch für genug Ökostrom sorgen und den Unternehmen das für den Umbau notwendige Geld lassen.

An der Eröffnungsveranstaltung nahmen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) teil. Müller kritisierte: "Sicheres und schnelles Laden mit Ökostrom ist das A und O für den Wechsel. Ökostrom, von dem immer noch viel zu wenig zur Verfügung steht, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen." Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos sei viel zu schleppend. "Hier brauchen wir mehr, viel mehr Tempo - in Deutschland, aber noch mehr in Europa."

Der Umbau der Industrie sei eine Herkulesaufgabe für die Autoindustrie und ihre 800 000 Beschäftigten, besonders für die Zulieferer. "Noch höhere Steuern, noch höhere Abgaben und noch höhere Energiekosten sind der falsche Weg, um die Kräfte der Wirtschaft freizusetzen", sagte Müller. Die Unternehmen müssten sich in einem rauer werdenden internationalen Wettbewerb behaupten. Der Protektionismus nehme weltweit zu, die Exportnation Deutschland brauche neue Handelsabkommen.

Die Autoindustrie stehe aber auch "vor großen Chancen", sagte die Verbandschefin. Die IAA Mobility sei ein "Signal des Aufbruchs": 744 Aussteller aus aller Welt nutzten sie als Schaufenster für ihre Innovationen, als Erlebnisplattform für die Besucher und als Diskussionsforum. "Wir wollen aber nicht unter uns bleiben. " Deshalb gehe die IAA aus den Messehallen auch in die Stadt und machen zum Beispiel autonom fahrende Fahrzeuge auf Teststrecken für alle erlebbar.

Im Ziel der Klimaneutralität seien sich alle einig, aber es gebe viele Wege dahin. Manche seien auf das Auto angewiesen, andere nicht: "Die eine Mobilitätslösung gibt es nicht", mahnte Müller. Das gelte für die Verkehrsmittel wie für die Antriebsformen./rol/DP/nas