München/Hamburg (Reuters) - Der Audi-Aufsichtsrat berät Insidern zufolge am Mittwoch über einen Einstieg in die Formel 1.

Dabei gehe es auch um eine mögliche Kooperation mit dem britischen Sportwagenhersteller McLaren, sagte ein Insider am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es seien mehrere Modelle möglich. Geklärt werden müsse unter anderem, ob man Werksteam werden wolle oder Motorenlieferant. Ein weiterer Insider bestätigte lediglich, dass es um McLaren gehe.

Zwei mit dem Vorgang vertraute Personen sagten, ein möglicher Einstieg in die Formel 1 sei vergangene Woche bereits Thema im Konzernvorstand von Volkswagen gewesen. Audi-Chef Markus Duesmann und Porsche-Chef Oliver Blume seien als "glühende Fans der Formel 1" bekannt, sagte einer der Insider.

Audi selbst erklärte dazu, eine Entscheidung sei nicht gefallen. "Wir beschäftigen uns im Rahmen unserer strategischen Überlegungen laufend mit verschiedenen Kooperationsideen." Diese Stellungnahme sei als "Öffnung" gegenüber dem Thema zu verstehen, sagte einer der Eingeweihten. "Die werden Formel 1 machen wollen." Die Frage sei nur, wie. VW äußerte sich nicht.

Sollte es zu einer Zusammenarbeit von Audi und McLaren kommen, würde Duesmann auf alte Bekannte treffen. So hat der derzeitige McLaren-Teamchef Andreas Seidl bis 2009 mit Duesmann im Formel-1-Team bei BMW zusammengearbeitet. Ein weiterer Kollege aus dieser Zeit ist Adam Baker, der inzwischen zu Audi gewechselt ist. An der Spitze bei McLaren steht mit Michael Macht derzeit ein ehemaliger VW-Spitzenmanager: Der Ex-Produktionsvorstand und Ex-Porsche-Chef leitet die Sportwagenschiede komissarisch, bis ein Nachfolger des Ende Oktober zurückgetretenen Chefs Mike Flewitt gefunden ist.

Medien spekulieren auch über eine mögliche Zusammenarbeit von Porsche mit dem Formel-1-Rennstall Red Bull, dessen Pilot Max Verstappen sich in der aktuellen Rennserie ein Kopf-an-Kopfrennen mit Lewis Hamilton von Mercedes liefert. Ein Einstieg in die derzeitige Formel 1 wäre für Volkswagen nicht möglich, weil sich der Wolfsburger Konzern auf die Elektromobilität festgelegt hat und einen Verlust an Glaubwürdigkeit befürchten müsste. Ab Mitte des Jahrzehnts soll die Rennserie aber zumindest auf synthetische Kraftstoffe umgestellt werden.