BERLIN (dpa-AFX) - Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind in Deutschland rund 1,39 Millionen Autos neu zugelassen worden. Das waren fast 15 Prozent mehr als noch im selben Zeitraum des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Montag mitteilte. Weil weite Teile der Produktion zu Beginn der Corona-Krise im vergangenen Jahr eingestellt wurden und Autohäuser und Behörden geschlossen blieben, war der Neuwagenmarkt damals stark eingebrochen. Nun erholt er sich allmählich: Allein im Juni dieses Jahres stieg die Zahl der Neuzulassungen mit 274 152 um rund 24,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Aber: "Die Neuzulassungen bleiben 2021 noch deutlich unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie", teilte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel, am Montag mit. So kamen im ersten Halbjahr 2019 noch mehr als 2,1 Millionen Fahrzeuge neu auf die Straßen dieses Landes.

Unberührt von der nur allmählichen Erholung bleibt der Boom von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Insgesamt kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres laut Berechnungen des VDIK rund 149 000 reine Elektroautos neu auf die Straße. Das waren mehr als drei Mal so viele E-Autos wie noch im Vorjahreszeitraum. Mehr als jeder zehnte neu zugelassene Wagen hatte damit einen Elektromotor. Noch im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres hatte ihr Anteil gerade einmal bei 3,5 Prozent an allen Neuzulassungen gelegen. Vor der Corona-Krise lagen die Zahlen noch niedriger.

Sämtliche alternative Antriebe, also auch Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Motoren, kamen demnach im ersten Halbjahr auf rund 540 000 Neuzulassungen. Zusammen kommen sie laut VDIK auf einen Anteil an den Neuzulassungen von 39 Prozent. Das sei genauso hoch wie der Anteil für Benziner.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte sich angesichts des starken Wachstums von alternativen Antrieben in Deutschland jüngst zuversichtlich geäußert, dass das verfehlte Ziel der Bundesregierung von einer Million Elektroautos bis 2020, im Juli dieses Jahres nachträglich erreicht werden könnte. Allerdings beziehe er sich hierbei auch auf leichte Nutzfahrzeuge und auf sämtliche alternativen Antriebe, wie das Ministerium auf Anfrage mitteilte.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bewertet die steigende Zahl alternativer Antriebe als großen Erfolg. "Allerdings muss die Ladeinfrastruktur aufholen", teilte VDA-Präsidentin Hildegard Müller mit. "Bis 2030 braucht Deutschland mehr als eine Million Ladepunkte für E-Pkw und E-Transporter und damit erheblich mehr Anstrengungen."/maa/ruc/DP/stw