(neu: Schlusskurse, Stimmen von JPMorgan und SocGen, schwache Immobilienwerte)

FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Aussicht auf ein stabileres politisches Umfeld in Europa hat den Aktien von Finanzwerten am Montag kräftigen Rückenwind geliefert. Nach der ersten Wahlrunde in Frankreich kletterte der Teilindex der Banken an der Spitze des europäischen Branchentableaus um fast 5 Prozent nach oben. Im Schlepptau des Stoxx Europe 600 Banks ging es für die Versicherer im Stoxx Europe 600 Insurance um 2,5 Prozent nach oben.

Stützend wirkte sich die Favoritenrolle des EU-Befürworters Emmanuel Macron bei der kommenden Stichwahl aus. Im Zuge dessen häuften sich positive Analystenkommentare - wie etwa vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux, das die Banken-Branche von "Neutral" auf "Overweight" hochstufte. Zusätzlich angetrieben durch anhaltend positive Konjunktursignale und steigende Inflationserwartungen rechnet Analyst Jacques-Henri Gaulard mit einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung.

ANALYSTEN SEHEN GROSSES POTENZIAL

JPMorgan-Aktienstratege Mislav Matejka sieht nach dem Macron-Erfolg bei Bankaktien gar das größte Aufwärtspotenzial. Seiner Einschätzung nach bieten geringere politische Risiken die Chance auf eine positive Neubewertung bei festverzinslichen Anleihen aus den Peripherieländern. Aufgrund einer gegenseitigen Abhängigkeit werte er dies als vielversprechendes Signal für den Bankensektor, den auch seine Kollegen der Societe Generale als derzeit "größte Übergewichten-Empfehlung" im europäischen Marktumfeld ansehen.

Auch Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen blickt nach der ersten Wahlrunde in Frankreich positiv auf Finanzwerte, zumal es sich nach der Niederlande-Wahl in diesem Jahr bereits um die zweite Wahletappe mit einem Erfolg für die EU-Befürworter handele. Mit dem Ergebnis sinke das Risiko vor dem zweiten Wahlgang, was der Experte an bisherigen Umfragen und ihrem realistischen Bild festmachte. Am stärksten dürften laut Omahen die Aktien deutscher, französischer und italienischer Banken davon profitieren, weil sie in einem stabilisierten politischen Umfeld besonders attraktiv seien.

BANKEN VORNE IM EUROSTOXX

Im Zuge der marktbreiten Euphorie versammelten sich Bankaktien am Montag ganz vorne im EuroStoxx 50 . Im Leitindex der Eurozone kamen die 5 größten Gewinner alle aus dem Sektor. Angeführt wurden sie von den Titeln der Societe Generale mit einem Anstieg um fast 10 Prozent. Aktien von BNP Paribas schnellten um rund 7,5 Prozent nach oben.

Auch im Dax nahmen Bankaktien die Spitze ein. Jene der Commerzbank machten einen Satz nach oben um mehr als 9 Prozent. Mit 9,15 Euro erreichten sie im Tagesverlauf den höchsten Stand seit Anfang 2016. Für die Aktien der Deutschen Bank ging es ebenfalls um mehr als 9 Prozent aufwärts. Dazu trug auch eine Empfehlung der australischen Bank Macquarie bei.

VERSICHERER IM AUFWIND - IMMOBILIEN FALLEN AB

Im Versicherungsbereich näherten sich die Anteilscheine der Allianz mit einem Plus von fast 3 Prozent weiter ihrem 180-Euro-Hoch aus dem Jahr 2007. Umgekehrt neigten die als defensiv geltenden Immobilienwerte marktweit zur Schwäche: Vonovia waren am Ende mit minus 0,37 Prozent der einzige Verlierer im Dax./mis/tih/he