PARIS (dpa-AFX) - Glänzende Geschäfte am Aktienmarkt und mit Privatkunden haben der französischen Großbank BNP Paribas ein kräftiges Gewinnplus beschert. Der Gewinn stieg im zweiten Quartal dabei stärker als von Experten erwartet. Der Überschuss kletterte um gut neun Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro, teilte die Bank am Freitag in Paris mit. So viel hatte die Bank nach einer Erhebung der Nachrichtenagentur Bloomberg noch nie verdient. Die Erträge legten um 8,5 Prozent auf rund 12,8 Milliarden Euro zu. Damit lagen die beiden wichtigen Kennziffern über den Erwartungen der Experten.

An der Börse wurden die Zahlen mit Freude aufgenommen. Die im EuroStoxx 50 notierten Aktien legten rund vier Prozent zu und waren damit einer der stärksten Werte im Eurozonen-Auswahlindex. Experten wie Jefferies-Analystin Flora Bocahut lobten die Bank sowohl für ihre Ertragsstärke als auch die Kostenkontrolle. Konkurrenten wie die Deutsche Bank konnten zuletzt auch bei den Einnahmen glänzen, wurden aber unter anderem für die stark steigenden Betriebskosten am Aktienmarkt abgestraft.

Im zweiten Quartal profitierte die BNP einmal mehr von ihrer halbwegs ausgeglichenen Aufstellung. So zogen die Erträge im Geschäft mit Privatkunden und kleineren Geschäftskunden um elf Prozent auf 4,7 Milliarden Euro an und diejenigen in der Sparte mit großen Konzernen und dem Investmentbanking ebenfalls um knapp elf Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. In beiden Bereichen stieg auch der Gewinn.

Besonders erfreulich war für den Konzernchef Jean-Laurent Bonnafe, dass die Kosten nicht so stark stiegen wie die Erträge. Zudem profitierte er wieder einmal davon, dass er die Bank früher als die meisten anderen europäischen Konkurrenten nach der Finanz- und Schuldenkrise in der Eurozone neu aufgestellt und alte Zöpfe abgeschnitten hatte.

So konnte er frei gewordenes Kapital in den Ausbau interessanter und lukrativer Geschäfte stecken, aus denen sich andere Institute zum Teil wegen fehlenden Kapital oder Konzentration auf den Sparkurs zurückgezogen haben. Beispielsweise baute die Bank in Deutschland in den vergangenen Jahren Stück für Stück das Firmenkunden-Geschäft aus. Hierzulande ist die Bank zudem mit der Onlinebank Consorsbank vertreten.

Wegen ihrer Finanzkraft wird die BNP Paribas auch immer wieder als möglicher Käufer von anderen Instituten ins Spiel gebracht. So hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zuletzt berichtet, dass die Franzosen am Kauf der niederländischen Bank ABN Amro interessiert sein könnten. Finanzchef Lars Machenil wiegelte in einem Interview mit Bloomberg TV am Freitag ab. Die BNP sei weiter eher an ergänzenden Zukäufen als an einer Übernahme einer breit aufgestellten Bank interessiert./zb/lew/mis