PARIS (awp international) - Die französische Grossbank BNP Paribas hat im dritten Quartal von einem starken Aktienhandel sowie dem heimischen Privat- und Firmenkundengeschäft profitiert. Damit konnte das Institut eine überraschende Schwäche in der Anleihen-Sparte ausgleichen. Zudem ging die Belastung durch Kreditausfälle wie schon im zweiten Quartal deutlich zurück. Unter dem Strich führte das zu einem Gewinn von 2,5 Milliarden Euro und damit rund einem Drittel mehr als vor einem Jahr, wie die Bank am Freitag in Paris mitteilte.

Die Erträge legten um knapp fünf Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zu. Damit übertraf der Finanzkonzern sowohl beim Ertrag als auch Gewinn die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten. Die BNP kündigte zudem den Start eines 900 Millionen Euro schweren Aktienrückkaufprogramms in der kommenden Woche an.

An der Börse führten die Nachrichten nach einem zögerlichen Start zuletzt zu einem deutlichen Gewinnen. Das Papier des Branchenschwergewichts gewann am Vormittag zeitweise bis zu 1,88 Prozent auf 58,54 Euro.

Die Aktie befindet sich seit einiger Zeit auf einem kräftigen Erholungskurs vom Rückschlag im Corona-Crash, in dem der Kurs bis auf 24,50 Euro gefallen war. Inzwischen liegt der Kurs wieder deutlich über dem Niveau aus der Zeit vor Pandemie. Derzeit kostet das Papier so viel wie seit 2018 nicht mehr. Mit einem Börsenwert von mehr als 72 Milliarden Euro ist die BNP die zweitwertvollste Bank Europas und mehr als drei Mal so viel wert wie die Deutsche Bank .

Im abgelaufenen Quartal profitierte die BNP erneut von ihrer breiten Aufstellung. So verteilen sich die Erträge fast gleichmässig auf die Sparten - dem Privat- und Firmenkundengeschäft in und ausserhalb der Eurozone sowie dem Investmentbanking. So gingen in den Monaten Juli bis September zwar die Erträge im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden ausserhalb Europas zurück, dafür konnten die anderen beiden Segmente deutlich zulegen. Die BNP beschäftigt mehr als 190 000 Mitarbeiter in 68 Ländern.

In Deutschland ist die BNP im Privatkundenbereich mit der Consorsbank vertreten, die aus der 2002 übernommenen Direktbank Consors und der 2014 zugekauften DAB Bank entstanden ist. Die Consorsbank zählt mit rund 1,5 Millionen Kunden zu den grössten Direktbanken hierzulande. Darüber hinaus baute die BNP Paribas in den vergangenen Jahren ihr Geschäft mit grossen deutschen Unternehmen kräftig aus. Dabei nutzte sie auch die Schwäche der Commerzbank und Deutschen Bank aus, die stark mit dem eigenen Umbau beschäftigt waren und sind./zb/stw/mis