Zürich (awp) - Der SIX haben die hohe Handelsaktivität sowie ein Beteiligungsverkauf im Coronajahr 2020 einen hohen Gewinn in die Kassen gespült. Die Aktionäre der Schweizer Börsenbetreiberin sollen nun in den Genuss einer höheren Dividende kommen.

Der Betriebsertrag der SIX Group stieg 2020 um knapp 22 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das deutliche Plus war auf zwei wesentliche Treiber zurückzuführen.

Einerseits profitierte die SIX von der 2,7 Milliarden Franken teuren Übernahme der Madrider Börse Bolsas y Mercados Españoles (BME). Diese wurde im Juni abgeschlossen und liess den Betriebsertrag ab dann um 196,6 Millionen Franken anschwellen. Ohne die spanische Börse wäre der Betriebsertrag lediglich um 4,4 Prozent gestiegen, erklärte SIX-Finanzchef Daniel Schmucki an der Online-Bilanzmedienkonferenz.

Andererseits haben die Investoren im Coronajahr 2020 so viel an der Schweizer Börse gehandelt wie selten, was den Betriebsertrag um 12 Prozent nach oben trieb. Denn die nervösen Anleger tätigten viel mehr Transaktionen als üblich.

Besonders beim Crash im März schnellten die Transaktionen in die Höhe. Alleine am 20. März - dem Tag mit dem grössten Umsatz des Jahres - wurden 18,8 Milliarden Franken umgesetzt. Im ganzen Jahr belief sich der Handelsumsatz an der Schweizer Börse auf 1'753,3 Milliarden Franken.

Schweizer Börse profitiert vom Streit EU-Schweiz

Dabei spielte auch eine Rolle, dass wegen des Streits zwischen der Schweiz und der EU um das Rahmenabkommen Schweizer Aktien nicht in der EU gehandelt werden. Entsprechend lag der Marktanteil der SIX beim Handel mit Schweizer Aktien bei fast 100 Prozent, wie es hiess.

Daneben zeigten sich wegen Corona etwa im Geschäftsbereich Banking Services interessante Entwicklungen. Das Resultat fiel mit 185,9 Millionen (-0,9%) zwar in etwa auf der Höhe der Vorjahresperiode aus, doch sanken die Bargeldbezüge an Bankautomaten 2020 um fast ein Viertel. Besser lief es bei den Kartenzahlungen, die nach einem Lockdown-Taucher wieder anstiegen.

Insgesamt schoss der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) der SIX-Gruppe um fast drei Viertel auf 368,9 Millionen Franken nach oben. Ohne die spanische Börse hätte das Ergebnis lediglich um 16 Prozent zugelegt, erklärte Schmucki.

Deutlich höherer Gewinn

Unter dem Strich blieb der SIX schliesslich ein Konzernergebnis von 439,6 Millionen - nach 120,5 Millionen im Vorjahreszeitraum. Neben der operativen Leistung habe auch ein Finanzgewinn mit 273,8 Millionen (VJ -25,1 Mio) deutlich zum Resultat beigetragen, hiess es in dem Communiqué.

Denn bekanntlich verkaufte die SIX im April 5,5 Prozent ihrer Anteile an Worldline. Den Erlös verwendete sie als Teil für den BME-Kauf. Trotzdem hält die Börsenbetreiberin noch gut 11 Prozent am französischen Zahlungsverkehrunternehmen. Auch künftig bleibt die Beteiligung für die SIX also bedeutsam.

Gewinnrückgang zu erwarten

Im laufenden Jahr dürften die Kassen der SIX nicht mehr so laut klingeln. Denn nach den historischen hohen Transaktionsvolumnina an den Börsen sei ein Rückgang wahrscheinlich, sagte Schmucki. Zudem sei seit dem Austritt Grossbritanniens aus der EU der Handel mit Schweizer Aktien auf britischen alternativen Plattformen wieder erlaubt.

Damit werde die Schweizer Börse an Marktanteilen verlieren. Man wolle aber einen Marktanteil von über 70 Prozent am Handel mit Schweizer Titeln behalten, sagte SIX-Chef Joos Dijsselhof. Man habe immer gesagt, dass es besser sei, wenn es Wettbewerb im Handel gebe.

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