FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Auswärtspleite in der Allianz-Arena hat Borussia Dortmund (BVB) die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga gekostet. Nach dem 0:5 gegen den FC Bayern München sind nicht nur die Fans ernüchtert, auch die Anleger kehrten dem einzigen börsennotierten Fußballverein aus Deutschland am Montag den Rücken zu.

Zwar konnte die Aktie ihre frühen Verluste von über fünf Prozent eindämmen - gegen Mittag stand ein Minus von 2,75 Prozent auf 8,140 Euro zu Buche. Das bedeutete aber immer noch einen der hinteren Plätze im Nebenwerte-Index SDax.

Die Kursgewinne seit Ende März haben sich damit am Montag wieder in Luft aufgelöst. Die Rekordmarke von 10,290 Euro, welche die Aktie im November nach dem 3:2-Sieg des BVB gegen die Bayern erreicht hatte, rückt wieder weiter in die Ferne. Zuletzt hatte sich das Papier noch um rund 23 Prozent von seinem Anfang März markierten Zwischentief von 6,935 Euro erholt.

"Nach dem Spielergebnis zeigt sich an dem Aktienkurs von Borussia Dortmund sehr gut, wie wichtig die Position eines Fußballvereins in der Bundesligarangliste ist", kommentierte Experte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Nun bauten sich das hohe Bewertungsniveau und die eingepreiste Euphorie weiter ab.

Etwas weniger Bedeutung misst dagegen Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe der Klatsche gegen den Rekordmeister bei. "Die Niederlage ist sportlich enttäuschend", räumte Schlienkamp ein. Am Substanzwert der Aktie ändere sie aber wenig, denn "wichtig ist, dass der BVB international spielt, wo das große Geld verteilt wird". Daher hält der Analyst an seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 10 Euro fest.

Nach dem 28. Spieltag liegt der BVB mit 63 Punkten einen Punkt hinter den Bayern, die zudem die deutlich bessere Tordifferenz vorweisen können. Die direkte Teilnahme an der lukrativen Champions League, zu der die ersten vier Tabellenplätze berechtigen, ist den Dortmundern aber dennoch kaum mehr zu nehmen.

Einzig der aktuelle Tabellenfünfte aus Mönchengladbach, der zuletzt eine Schwächephase durchmacht, könnte den BVB rechnerisch noch aus den Champions-League-Rängen verdrängen. Aus den sechs verbliebenen Spielen bis zum Saisonende reichen den Dortmundern ein Sieg und ein Unentschieden, um sich mindestens den vierten Platz zu sichern.

Auch die Meisterschaft ist für den BVB mit nur einem Punkt Rückstand noch möglich. Allerdings sprechen das direkte Duell und die jüngste Formkurve klar für die Bayern, die vier der letzten fünf Begegnungen für sich entschieden haben. Das zeigen auch die die ersten Kommentare aus dem Dortmunder Lager, die einer Kapitulationserklärung im Titelrennen gleichen. Kapitän Marco Reus etwa fürchtet nun um das nötige Selbstvertrauen für den Saisonendspurt./gl/tih/fba