BERLIN (dpa-AFX) - Das Bundesarbeitsministerium prüft nach "Spiegel"-Informationen die Möglichkeit, Profis bei einem Neustart der Fußball-Bundesliga mit Gesichtsmasken spielen zu lassen. Das gehe aus einem Papier des Ministeriums als Reaktion auf das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervor, berichtete der "Spiegel" am Freitag. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums bestätigte auf Nachfrage, dass es ein solches Papier gebe, verwies aber darauf, dass es sich lediglich um einen ersten Entwurf auf Arbeitsebene handele.

Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz nach medizinischen Standards tragen. Diese dürften während des Spiels nicht verrutschen, ansonsten müsse das Spiel sofort unterbrochen werden. Alle 15 Minuten solle es zudem eine Spielunterbrechung geben, damit die Masken ausgetauscht werden könnten. Laut DFB-Chefmediziner Tim Meyer gibt es in der von ihm geleiteten Task Force dazu keine entsprechenden Überlegungen.

Auf die Frage, ob in der Expertengruppe erwogen wurde, dass Spieler Masken tragen und nicht nur die Torhüter Handschuhe, antwortete Meyer in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: "Nein. Prämisse war: Auf dem Platz bleibt alles unverändert. Es gab auch Vorschläge wie den, dass Spieler in der Freistoßmauer Abstand voneinander halten sollten. Da würden die Zuschauer den Fußball jedoch nicht mehr als authentisch empfinden. Wenn Spieler mit Masken spielen würden, das fände aus meiner Sicht keine Akzeptanz."

Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums ergänzte später, man sei mit der DFL in Gesprächen zu arbeitsschutzrechtlichen Fragen bei einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs. "Uns geht es dabei darum, praktikable Lösungen zu finden, die auch auf breite Akzeptanz treffen." Die Entscheiung über eine Wiederaufnahme von Spielen werde aber nicht vom Bundesarbeitsministerium getroffen. Es handele sich um "allererste Überlegungen auf Arbeitsebene" und nicht um eine Position des Ministeriums insgesamt oder eine politische Entscheidung.

"Der Sport ist und bleibt Gegenstand der aktuellen Beratungen", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Die Sportministerkonferenz erarbeite aktuell ein Positionspapier zum stufenweisen Wiedereinstieg in Trainings- und Wettkampfbetrieb. "Es bemisst sich natürlich alles an den Regeln, die wir uns grundsätzlich gegeben haben und die gelten natürlich auch für den Sport und für Sportler."

In dem Ministeriumsentwurf wird laut "Spiegel" alternativ eine Dauer-Quarantäne für alle am Spielbetrieb beteiligten Personen bis zum Ende der Saison vorgeschlagen. Die Isolation könne beispielsweise in ausreichend großen Hotels stattfinden.

## Berichtigung

- Mit weiteren Aussagen Bundesarbeitsministerium und

stellvertretender Regierungssprecherin Ulrike Demmer/mre/DP/fba