MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Champions-League-Einnahmen sieht DFL-Chef Christian Seifert als Hauptfaktor für die Dominanz des FC Bayern München. Deswegen würde eine Umverteilung der nationalen TV-Einnahmen in der Fußball-Bundesliga den Kampf um die Meisterschaft nach seiner Einschätzung nicht spannender machen. "Was den Wettbewerb in den Ligen und ganz Europa zementiert hat, sind die Gelder der Champions League", sagte Seifert am Mittwochabend in München. "Diesen Wettbewerb werden sie durch keinen nationalen Verteilerschlüssel jemals ausgleichen können", betonte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Die Serienmeisterschaft des FC Bayern, der die Bundesliga in diesem Jahr zum achten Mal in Folge gewonnen hat, hatte zuletzt die Diskussion um die Verteilung der Fernseheinnahmen befeuert. Seifert nannte den Abstand des FC Bayern zu Dortmund und Leipzig bei den nationalen TV-Geldern "wirklich marginal". Der Rekordmeister bezieht nach Angaben des "Kicker" 70,64 Millionen Euro. Es folgen Borussia Dortmund (69,37 Millionen Euro), Bayer Leverkusen (67,47) und RB Leipzig (65,96).

"Wenn Sie eine spannende Meisterschaft wollen, und Sie wollen Bayern nicht enteignen, dann brauchen Sie faktisch drei Clubs mit nördlich von 600 Millionen Umsatz." Seifert bezifferte den finanziellen Vorsprung der Bayern auf Dortmund auf etwa 200 Millionen Euro Jahresumsatz.

Die Bundesliga insgesamt muss sich wegen der Corona-Krise auf finanziell vergleichsweise magere Zeiten einstellen - und viele Spieler auf etwas niedrigere Gehälter. Das Ausmaß der zu erwartenden Rückgänge bei Zuschauer- und Sponsoringeinnahmen ist nach Seiferts Worten noch nicht absehbar. Bei den Transfererlösen werde es einen "signifikanten Rücksetzer" geben, prophezeite der DFL-Chef.

Die Corona-Epidemie könne ein zweiter "heilsamer Schock" für die Liga werden, so wie Anfang der vergangenen Jahrzehnts die Pleite des Kirch-Konzerns als damaligem Hauptinhaber der Fernsehrechte. Die Lehre der Corona-Pandemie für die Bundesliga lautet in Seiferts Worten: "Das Bewusstsein, dass das Geld nicht mehr aus der Steckdose kommt."

"Dass momentan sehr viele Spieler ihre Karriere beenden in einem Alter, in dem sie normal noch ein bis zwei Jahre hätten spielen können, liegt auch daran, dass es keine Nachfrage gibt", sagte Seifert. "Zur Zeit sind sehr viele Spieler in der Bundesliga froh, dass sie einen Arbeitgeber haben."/cho/DP/zb