Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine:


BvB entzieht Ex-Kanzler Schröder die Ehrenmitgliedschaft 

Der Fußballbundesligist Borussia Dortmund hat dem wegen enger Russland-Kontakte in der Kritik stehenden früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Der Verein erklärte, die Ehrenmitgliedschaft sei mit der "Übernahme von Führungspositionen in russischen Staatskonzernen" angesichts des "russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und des damit einhergehenden gravierenden Verstoßes gegen geltendes Völkerrecht" nicht vereinbar. Das Präsidium habe deshalb einstimmig entschieden. Der Entzug greift demnach sofort. Vereinspräsident Reinhard Rauball habe Schröder am Mittwochvormittag "in einem persönlichen Gespräch" über die Entscheidung informiert, teilte der Verein in Dortmund weiter mit. Borussia Dortmund verwies zugleich auf den Umstand, dass der frühere Kanzler "unter anderem" als Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Mineralölkonzerns Rosneft tätig war. Er habe bereits am Montag auf die Unvereinbarkeit mit der Ehrenmitgliedschaft verwiesen.


Johnson wirft Putin Kriegsverbrechen in der Ukraine vor 

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Russlands Präsident Wladimir Putin Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen. "Was wir bereits von Wladimir Putins Regime gesehen haben, nämlich den Einsatz von Munition gegen unschuldige Zivilisten, ist meiner Meinung nach bereits ein Kriegsverbrechen", sagte Johnson am Mittwoch im Parlament in London. Er rief die internationale Staatengemeinschaft auf, den russischen Angriff auf die Ukraine geschlossen zu verurteilen. Mit Blick auf eine Abstimmung in der UN-Vollversammlung in New York über eine russlandkritische Resolution sagte Johnson: "Wir rufen alle Nationen auf, sich uns anzuschließen." Putin müsse zur Umkehr bewegt werden. "Putin muss scheitern", sagte der Premier.


Baywa: Lebensmittelpreise könnten um bis zu 20 Prozent steigen 

Der Chef von Deutschlands größtem Agrarhändler Baywa, Klaus Josef Lutz, rechnet vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges mit weiter stark steigenden Lebensmittelpreisen in Deutschland. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir um 15 bis 20 Prozent höhere Lebensmittelpreise sehen", sagte Lutz zu RTL/ntv. Lutz warnt aber vor "Panikmache" und sieht die Lebensmittelversorgung in Deutschland nicht in Gefahr. Allerdings gibt es laut Lutz ein "Verteilungsproblem". So sieht er gerade durch die Störung der Lieferketten die Versorgung des afrikanischen Kontinents mit Weizen in Gefahr.


Snap stoppt Werbung in Russland, Belarus und Ukraine - App bleibt verfügbar 

Snap Inc. hat mitgeteilt, dass es sämtliche Werbung in Russland, Belarus und der Ukraine gestoppt hat. Die Snapchat-Muttergesellschaft ist damit das jüngste Social-Media-Unternehmen, das Schritte zur Bekämpfung von Fehlinformationen in Osteuropa unternimmt. "Wir stoppen den Verkauf von Werbung an alle russischen und belarussischen Unternehmen und halten uns an alle Sanktionen gegen russische Unternehmen und Personen. Wir akzeptieren keine Einnahmen von russischen Staatsunternehmen", fügte das Unternehmen hinzu. Die Snapchat-App werde weiterhin in der Ukraine, Belarus und Russland verfügbar sein, da sie "ein wichtiges Kommunikationsmittel für Familie und Freunde bleibt", so Snap.


Russischer Stahlkonzern Severstal stoppt Lieferungen an EU 

Der Stahlkonzern Severstal reagiert einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge auf die gegen seinen Haupteigentümer, den Oligarchen Alexei Mordaschow, verhängten Sanktionen. Severstal habe die Lieferungen in die EU gestoppt, berichtete Tass. Die Produkte werden möglicherweise umgeleitet auf die Märkte des Nahen Ostens, Asiens und Südamerikas. Die finanzielle Situation sei "stabil, während die Verschuldung niedrig ist", zitierte die Agentur den Konzern.


Stoxx entfernt 61 russische Aktien aus Indizes 

Wegen des Ukrainekriegs und der Sanktionen des Westens gegen Russland entfernt Indexbetreiber Stoxx insgesamt 61 russische Aktien aus seinen Indizes. Stoxx verweist auf die eingeschränkten Kapitalflüsse und die Verwerfungen an den Märkten, die Liquidität, und Handelbarkeit russischer Wertpapiere massiv beeinträchtigten. Überdies sei es institutionellen Anlegern unmöglich geworden, die Performance eines Index physisch zu replizieren. Die Indexänderungen würden zum Handelsschluss am Freitag, dem 18. März 2022, wirksam. Die für März geplante Indexüberprüfung finde nicht statt.


K+S spendet 500.000 Euro für humanitäre Hilfe 

Zur Unterstützung der durch den Krieg in der Ukraine in Not geratenen Zivilbevölkerung hat K+S eine halbe Million Euro Soforthilfe bereitgestellt. Das Geld geht an die "Aktion Deutschland Hilft". "Wir sind zutiefst erschüttert, dass in Europa wieder Krieg herrscht! Mit unserer Spende wollen wir schnell helfen, das Leid der Menschen zu verringern und gleichzeitig unsere Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck bringen", sagt der K+S-Vorstandsvorsitzende Dr. Burkard Lohr. Darüber hinaus unterstützt K+S verschiedene Projekte der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten, u.a. durch Freistellungen, bei der Bereitstellung von Sachspenden und bei Hilfstransporten in die Region. Auch Aktionen der Tochtergesellschaften in Tschechien und Polen werden unterstützt.


Wizz Air erwartet wegen Ukraine-Krieg einen höheren operativen Verlust im 4. Quartal 

Wizz Air rechnet wegen der Folgen des Ukraine-Krieges im vierten Geschäftsquartal 2021/22 mit einem etwas höheren Verlust als im dritten Quartal. Die in London börsennotierte und auf Osteuropa-Strecken fokussierte Fluggesellschaft hat alle Flüge von und nach der Ukraine und Russland ausgesetzt. Die Maßnahmen führten im Februar zu 2 Prozent weniger Flügen im Streckennetz als ursprünglich geplant, für März rechnet Wizz Air hier mit 7 Prozent. Im ersten Quartal 2022/23 von April bis Juni soll das Streckennetz angepasst werden, um die Auswirkungen der Krise abzumildern. Zudem habe das Unternehmen einen Evakuierungsplan, um ihre Vermögenswerte aus der Ukraine abzuziehen, sobald dies sicher sei.


EU-Staaten beschließen neue Sanktionen gegen Belarus 

Die EU-Staaten haben neue Sanktionen gegen Belarus beschlossen. Das teilte die französische Ratspräsidentschaft auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Sie zielen demnach auf wirtschaftliche Schlüsselsektoren wie die Holz-, Stahl- und Kalibranche des Landes ab. Die Strafmaßnahmen betreffen auch belarussische Militärs und andere Verantwortliche, die in den russischen Angriff gegen die Ukraine verwickelt sind. Erwartet werden Einreiseverbote in die EU sowie die Sperrung ihrer Konten. Die neuen Sanktionen treten mit Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Dann werden auch die Namen der Betroffenen publik. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko gilt als einer der engsten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin.


Maersk warnt vor Verzögerungen durch zunehmende Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland 

Der dänische Reedereikonzern Moeller-Maersk hat vor einer zunehmenden Überlastung und Verzögerungen in Häfen und Lagerhäusern infolge der verschärften Sanktionen gegen Russland gewarnt. Maersk hat bereits Buchungen von und nach Russland und der Ukraine ausgesetzt. Allerdings würden die verstärkten Zollkontrollen in der EU und Großbritannien zu längeren Transitzeiten, dem Zurückhalten von Ladung und zu höheren Transportkosten führen. Insbesondere bei verderblichen Waren bestehe die Gefahr, dass sie Schaden nähmen. Die Reederei rate ihre Kunden, keine Buchungen für solche Waren vorzunehmen.


EU schließt sieben russische Banken von Swift aus 

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine schließt die Europäische Union sieben russische Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift aus. Zudem wird es den Staatsmedien RT und Sputnik untersagt, ihre Inhalte unter anderem in deutscher Sprache zu verbreiten, wie aus den jüngsten Sanktionsbeschlüssen hervorgeht, die am Mittwoch mit Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft traten. Von Swift ausgeschlossen werden demnach die zweitgrößte russische Bank VTB sowie sechs weitere Institute. Die Sberbank als größte Bank Russlands ist anders als erwartet nicht betroffen. Auch die Gazprombank des staatlichen Gaskonzerns Gazprom ist ausgenommen.


DHL liefert nun nicht mehr nach Belarus, Russland, Ukraine 

Die Deutsche-Post-Tochter DHL setzt angesichts des Kriegs in der Ukraine Lieferungen nun auch nach Russland und Belarus aus. Deshalb werden "bis auf Weiteres" auch keine Sendungen mehr in diese beiden Länder angenommen, teilte die DHL in einem Service Alert mit. Bereits seit Dienstag waren Einfuhren nach Russland ausgesetzt sowie Transportleistungen in die und aus der Ukraine eingestellt. Auch wurden aus Sorge um die Sicherheit der Mitarbeiter die Büros und Betriebe in der Ukraine bis auf Weiteres geschlossen. "Wir sind tief betrübt über die Situation in der Ukraine", teilte DHL mit. "Als Unternehmen, das den Handel zwischen Ländern und Völkern auf der ganzen Welt ermöglicht, streben wir eine stärker vernetzte Welt mit Frieden und Wohlstand für alle an."

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DJG/AFP/cbr

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March 02, 2022 09:53 ET (14:53 GMT)