Zug (awp) - Der Verbindungtechnik-Spezialist Bossard hat wegen der Corona-Pandemie im bisherigen Jahresverlauf einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichnet. Wie bei anderen Unternehmen hat sich die Lage im dritten Quartal aber etwas stabilisiert. CEO Daniel Bossard zeigt sich in einem Interview mit AWP für die nähere Zukunft denn auch einigermassen zuversichtlich.

Das frühzyklische Unternehmen hatte die Zahlen zum dritten Quartal als "Anlass zu vorsichtigem Optimismus" gewertet. Auf die Frage, ob sich diese Hoffnung im vierten Quartal bisher erfüllt habe, sagte Bossard: "Das Geschäft ist derzeit erstaunlich stabil. Im September und Oktober hat es angesichts der neuerlichen Einschränkungsmassnahmen der zweiten Welle relativ gut ausgesehen. Es hilft, dass an den meisten Orten versucht wird, die Wirtschaft nicht vollständig lahm zu legen, sei es in Europa oder den USA."

Allerdings seien die Covid-Fallzahlen Anfang Oktober noch nicht sehr hoch gewesen. Und wichtig sei für das Unternehmen im vierten Quartal auch der Dezember. Denn je nach Auftragslage werde die Weihnachtspause früher oder später angesetzt.

Gleichzeitig bestätigte er, dass sich Bossard mit dem für das Gesamtjahr 2020 in Aussicht gestellten Umsatz im Bereich von 780 bis 800 Millionen Franken auf Kurs befinde. Mit Blick auf den operativen Gewinn sagte er, dass eine EBIT-Marge im Bereich von rund 10 Prozent realistisch erscheine. Im ersten Semester konnte diese knapp im angestrebten Zielband von 10 bis 13 Prozent gehalten werden.

Aussichten für Automobilsektor hellen sich auf

Noch immer harzig läuft das Geschäft laut dem CEO, der dem Unternehmen als Mitglied der siebten Generation der Gründungsfamilie vorsteht, etwa im Automobilbereich, welcher rund 10 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuert. "Allerdings zeigen die Prognosen für das kommende Jahr wieder aufwärts, für die Hersteller wie für die Zulieferer. Wie sind diesbezüglich sehr zuversichtlich", zeigte sich Bossard einigermassen optimistisch.

Für das Unternehmen ist innerhalb des Autosektors der Bereich elektrische Fahrzeuge in jüngster Zeit immer wichtiger geworden. "Der Umsatz im Bereich E-Mobilität macht mittlerweile etwa 6 bis 7 Prozent des Konzernumsatzes aus, also mehr als die Hälfte des Umsatzes mit der gesamten Automobilindustrie", so Bossard. Das Unternehmen bediene mittlerweile etwa 20 Kunden im Bereich elektrische Fahrzeuge, darunter Hersteller von Bussen, Scootern, Motorrädern oder PKWs. Kunden seien auch deren Zulieferer oder Hersteller von Batterien oder Ladestationen.

Die Zuversicht äussert sich auch darin, dass im Unternehmen trotz der zweiten Welle die Wiedereinführung von Kurzarbeit derzeit nicht zur Debatte steht. Und Arbeitsplätze seien über die natürliche Fluktuation hinaus im laufenden Jahr keine abgebaut worden. "Wir beschäftigen derzeit etwa 20 Personen weniger als Ende 2019, also insgesamt noch etwa 2'410 Personen", rechnete Bossard vor. Es sei bewusst kein Personal abgebaut worden, weil dieses für das künftige Wachstum gebraucht werde.

Entsprechend äusserte Bossard auch die Erwartung, dass das Unternehmen im anstehenden Geschäftsjahr 2021 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren werde.

(Das vollständige Interview ist auf dem Premium-Dienst von AWP erschienen)

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