Zürich (awp) - Nach der nächsten Eskalationsstufe im Handelsstreit zwischen den USA und China verlieren unter den an der Schweizer Börse SIX kotierten Unternehmen insbesondere Werkzeugmaschinenhersteller deutlich. Schwach tendieren auch Titel, die einen Teil ihrer Umsätze in der Automobil- oder Luftfahrtindustrie erzielen.

Ein ausgewachsener Handelskrieg zwischen den USA und China hätte negative Folgen für die globale Konjunktur, sind einige Volkswirte überzeugt. Die nun von China angekündigten zusätzlichen Strafzölle auf Flugzeuge, Automobile oder Landwirtschafts- und Baufahrzeugen in Höhe von 25% belasten nicht nur die Aktienkurse etwa von Boeing, GM oder Ford, sondern schlagen auch auf die gesamte Zulieferkette auch diesseits des Atlantiks durch.

Unter den Titeln, die in der Schweiz deutlich tiefer notieren, gehören somit auch Werkzeugmaschinenbauer wie Tornos (-7,2%), Starrag (-3,8%), Bucher (-2,9%) oder Feintool (-2,6%). Als Zulieferer geraten auch Autoneum (-2,4%) unter Druck, ebenso wie der Kabelverarbeiter Huber+Suhner (-2,5%), sowie die sowohl im Auto- und Luftfahrtmarkt stark engagierte Oerlikon (-2,6%).

Der Verbindungstechnikspezialist Bossard (-6,8%) fällt erneut mit einem dicken Minus auf, die Kursentwicklung der letzten Tage gleicht einer Berg- und Talfahrt. Erst hatten die Aktien am Gründonnerstag um 8% nachgegeben nach einer Rückrufaktion des Grosskunden Tesla. Grund waren verrostete Schrauben an einer Servolenkung von Bosch. Dabei wurde zeitweise fälschlich spekuliert, dass Bossard dabei ebenfalls involviert sein könnte.

Nach einer Klarstellung durch das Schweizer Unternehmen gewannen die Bossard-Aktien zu Wochenbeginn wieder deutlich hinzu. Am Dienstagnachmittag folgten dann Meldungen zum Stand der Produktion bei Tesla. Zwar hatte der Elektroautobauer seine wöchentlichen Produktionszahlen zuletzt auf über 2'000 Fahrzeuge gesteigert, blieb damit aber hinter dem Ziel von 2'500 zurück.

Unter den jetzt von China verhängten Strafzöllen dürfte auch der zweite grosse Bossard-Kunde leiden. Der US-Landmaschinenbauer John Deere wäre einmal direkt im Export betroffen und zum zweiten durch die Einkommensverluste für die US-Farmer, etwa durch die Zölle auf Schweinefleisch oder Soja.

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