Zürich (awp) - Die Aktien des Befestigungsspezialisten Bossard stehen am Donnerstag in einem äusserst schwachen Markt stark unter Druck. Die Papiere verlieren gegen 11.10 Uhr 8,5 Prozent auf 301,50 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am breiten SPI um 0,97 Prozent zurückfällt.

Gründe für den Einbruch bei Bossard sind auf den ersten Blick kaum ersichtlich. Das Unternehmen hat am Berichtstag keine News verbreitet, die die Anleger zur Flucht aus der Aktie bewegen könnten. In den vergangenen Monaten hatten die Titel allerdings stark zugelegt. Seit gut einem Jahr hatte sich der Kurs von Bossard gar verdoppelt.

Das hohe Bewertungsniveau hatte die Analysten der UBS bereits im November dazu bewogen, die Bossard-Aktie auf "Sell" herabzustufen mit einem Kursziel von lediglich 269 Franken. Dieses Verdikt hat die Bank am heutigen Donnerstag bekräftigt. Im derzeitigen Kursniveau sei eine zu optimistische Sicht auf die weitere Umsatzentwicklung eingepreist. Darauf würden auch die sich abschwächenden PMI-Daten hindeuten, die für Bossard wichtig seien, heisst es in einer Studie.

Die vorsichtige Haltung der UBS dürfte der Hauptgrund für die Abgaben im heutigen Handel sein, wagt denn auch ein Händler einen Erklärungsversuch zum Kurseinbruch von Bossard. Im Vorfeld der am nächsten Donnerstag zur Publikation anstehenden Umsatzzahlen 2021 würden wohl einige Anleger Gewinne ins Trockene bringen. Ausserdem sei die Aktie des Grosskunden Tesla am Vorabend schwach aus dem Handel gegangen, meint ein anderer Marktbeobachter.

Das Geschäft von Bossard läuft derzeit allerdings immer noch auf Hochtouren. Das dürften die Zahlen in einer Woche bestätigen. ZKB-Analyst Andreas Müller rechnet mit einem gut 10-prozentigen Wachstum im Schlussquartal, womit im Gesamtjahr ein Umsatzplus von über 20 Prozent resultieren und die Umsatz-Guidance von 930 bis 960 Millionen Franken überschritten werden dürfte. Auch bei der Bank Vontobel geht man von einem ähnlich kräftigen Wachstum aus.

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