Von Jenny Strasburg und Rhiannon Hoyle

LONDON/SYDNEY (Dow Jones)--Der britische Öl- und Gaskonzern BP übernimmt die Führung bei einem mehr als 30 Milliarden US-Dollar teuren Projekt zur Herstellung großer Mengen von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien im australischen Hinterland in der Region Pilbara. BP erhalte einen Anteil von 40,5 Prozent an dem als Asian Renewable Energy Hub bezeichneten Projekt und werde dessen Betreiber, erklärten die Briten. Es handelt sich um eines der größten bisher geplanten Projekte für grünen Wasserstoff und soll ein Gebiet von 2.500 Quadratmeilen umfassen. Intercontinental Energy wird einen Anteil von rund 26 Prozent halten, CWP Global wird auf 18 Prozent an dem Projekt kommen. Mit im Boot sind auch Sparten der Macquarie Group, die auf einen Anteil von etwa 15 Prozent kommen.

Alex Hewitt, CEO von CWP Global, sagte, BP bringe technisches Fachwissen, Erfahrung mit komplexen Projekten an abgelegenen Standorten und ein globales Energiehandelsgeschäft mit. Wasserstoff kann als Energieträger eine bedeutende Rolle bei der Energiewende spielen. Bei der Verbrennung werden keine Treibhausgase freigesetzt. Es kann damit als klimafreundlicher Ersatz für fossile Brennstoffe in der Industrie oder zum Transport eingesetzt werden, allerdings sind Transport und Lagerung schwierig.

Das abgelegene, dünn besiedelte Westaustralien ist aufgrund der reichlich vorhandenen Sonne, der starken Winde und der Nähe zum Ozean ein idealer Ort für die Entwicklung von grünem Wasserstoff. Meerwasser kann den Entwicklern zufolge in Wasserstoff und Ammoniak umgewandelt werden. Das Projekt zielt darauf ab, bei voller Leistung bis zu 26 Gigawatt Strom zu erzeugen - das entspricht etwa einem Drittel der gesamten in Australien im Jahr 2020 erzeugten Elektrizität - und diesen Strom zur Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu nutzen, um so genannten grünen Wasserstoff sowie ein als grünes Ammoniak bekanntes Folgeprodukt zu erzeugen.

Ziel ist es, jährlich etwa 1,6 Millionen Tonnen des Kraftstoffs oder das Äquivalent an grünem Ammoniak zu produzieren, wobei die erste Produktion von Wasserstoff bereits 2027 erfolgen soll. Zum Vergleich: Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 rund 10 Millionen Tonnen des Kraftstoffs zu produzieren und weitere 10 Millionen Tonnen zu importieren, um Gas, Kohle und Öl zu ersetzen. Zu den Zielkunden des Projekts, das seit 2014 in Arbeit ist, gehören die australische Bergbauindustrie und spätere Importeure wie Japan und Südkorea.

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June 15, 2022 01:16 ET (05:16 GMT)