DEN HAAG (dpa-AFX) - Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell hat im ersten Quartal von einer Erholung des Ölpreise und dem Sparkurs des vergangenen Jahres profitiert. In den ersten drei Monaten verdiente Shell unter dem Strich knapp 5,7 Milliarden Dollar (rund 4,7 Mrd Euro) und kehrte damit in die schwarzen Zahlen zurück.

Im Jahr 2020 hatte Shell wegen des Ölpreis-Verfalls einen Verlust von 22 Milliarden Dollar angehäuft. Im ersten Jahresviertel 2021 zog nun der um Sondereffekte bereinigte Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 13 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar an, wie der Konzern am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Damit schnitt Shell besser ab, als Experten erwartet hatten.

Zudem kommt der Konzern beim Schuldenabbau voran - aber noch nicht so stark, um schon wieder wie der Konkurrent BP eigene Aktien aufkaufen zu können. Immerhin kann Shell die Quartalsdividende, die gerade für angelsächsische institutionelle Investoren wichtig ist, wie angekündigt leicht auf 17,35 US-Cent erhöhen.

An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Die Aktie verteuerte sich in Amsterdam am Morgen zuletzt um mehr als eineinhalb Prozent . Damit konnte das Papier sein Jahresplus auf mehr als zehn Prozent Prozent ausbauen, mit dem es etwas von seinen 2020er-Verlusten aufholen konnte. Im vergangenen Jahr war der Aktiekurs um fast um die Hälfte eingebrochen.

Konzernchef Ben van Beurden sprach von einem starken Jahresauftakt. "Wir haben die Schulden in diesem Quartal um rund vier Milliarden Dollar reduziert". Damit komme der Konzern dem Ziel einer Verschuldung von 65 Milliarden Dollar näher - sobald die Verbindlichkeiten auf dieses Niveau gefallen sind, will Shell auch wieder eigene Anteile zurückkaufen. Ende März lag die Verschuldung noch bei rund 71 Milliarden Dollar.

Der Konkurrent BP hatte am Dienstag angekündigt, im zweiten Quartal eigene Aktien für eine halbe Milliarde Dollar zurückkaufen zu wollen. Den Briten ist es schneller als gedacht gelungen, die Verbindlichkeiten unter die angepeilte Marke von 35 Milliarden Dollar zu drücken.

Shell setzte in den Monaten Januar bis März mit 59 Milliarden Dollar deutlich mehr um als im vierten Quartal. Zudem lag der Erlös fast so hoch wie in den ersten drei Monaten des Vorjahres, obwohl sich das Unternehmen in der durch den Ölpreisverfall ausgelösten Krise von einigen Bereichen getrennt hatte. Die Kosten konnte der Konzern im Jahresvergleich um 16 Prozent auf rund 51 Milliarden Dollar senken.

Der Ölpreis war im vergangenen Jahr wegen der geringeren Nachfrage infolge Corona-Pandemie massiv gefallen. Mittlerweile konnte sich der Ölpreis aber wieder komplett erholen. So kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent wieder fast 70 Dollar und damit so viel wie Anfang 2020, nachdem der Preis im April vergangenen Jahres bis auf etwa 16 Dollar gefallen war./zb/tav/fba