Über die Kaimauern der Hansestadt wurden im ersten Halbjahr 4,3 Millionen Standardcontainer gehoben, 5,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Verein Hafen Hamburg Marketing am Montag mitteilte. Dadurch machte Deutschlands größter Seehafen in der Konkurrenz mit den anderen Nordseehäfen wieder etwas Boden gut. Antwerpen sei etwas langsamer gewachsen, sagte ein Sprecher der Marketingorgansiation. "Wir sind nicht mehr das Schlusslicht." Hamburg hat in den vergangenen Jahren stetig Marktanteile an die Konkurrenten in Rotterdam und Antwerpen verloren.

Um diesen Trend zu stoppen, wird über eine engere Zusammenarbeit mit dem ebenfalls mit Hamburg konkurrierenden Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven diskutiert. Die in der Hansestadt ansässige Großreederei Hapag-Lloyd hatte unlängst Überlegungen über eine Beteiligung am Jade-Weser-Port bestätigt.

Neben der nach der Pandemie wieder angesprungenen Konjunktur habe die Elbvertiefung einen positiven Effekt auf den Containerkehr gehabt, teilte die Hamburger Hafenbehörde HPA mit. Auch die besonders großen Frachter der Megamax-Klasse mit Platz für bis zu 24.000 Standardcontainer (TEU) könnten den Hamburger Hafen nun leichter erreichen. Durch die erste Freigabe der Fahrrinnenanpassung können Containerriesen besser aneinander vorbei fahren, wodurch die Reedereien Zeit sparen. In den ersten sechs Monaten seien 107 Mega-Schiffe nach Hamburg gekommen, fast ein Viertel mehr. Weiteres Wachstum erhofft sich Europas drittgrößter Hafen in den kommenden Monaten von der vollen Freigabe der Elbvertiefung. Im Gesamtjahr rechnet Hafen Hamburg Marketing mit einem Wachstum des Containerumschlags auf 8,7 (Vorjahr 8,5) Millionen Stahlboxen. Damit liegen die Umschlagsmengen noch weit hinter denen früherer Jahre. Zum Vergleich: 2019 wurden in Hamburg 9,3 Millionen Container gezählt. Im Rekordjahr 2007 waren es sogar knapp zehn Millionen Stück.

Insgesamt legte der Seegüterumschlag in der ersten Jahreshälfte um 3,8 Prozent auf 63,5 Millionen Tonnen zu. Für das Gesamtjahr prognostiziert die Marketingorganisation einen Zuwachs auf rund 130 (Vorjahr 126,3) Millionen Tonnen.