Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen liegen am Montagnachmittag weiterhin deutlich im Minus. Ungeachtet der Rekordumsätze am Black Friday in den USA bleiben die Marktteilnehmer strikt defensiv ausgerichtet. Gut halten sich lediglich die konjunkturunabhängigen Stoxx-Indizes der Pharmatitel sowie der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien. Stark unter Druck stehen die von der Konjunktur in China abhängigen Öl-Aktien sowie die Basic Resources. Der DAX fällt um 0,8 Prozent auf 14.420 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 3.941 Punkte nach.

"Die Proteste in China sind eine neue Situation für die Börsianer. Und neue Situationen sind immer mit reichlich Unsicherheit verbunden. Und Unsicherheit ist das, was die Börsianer am wenigsten mögen", sagt QC Partners. Dazu kämen die aktuellen Covid-Ausbrüche, die die Angst vor einer längeren wirtschaftlichen Durststrecke im Reich der Mitte schürten. Risikoassets wie Aktien werden am Berichtstag eher verkauft. Die Stoxx-Branchenindizes der Öl-Aktien und der Rohstoff-Titel fallen zwischen 1,5 und 2 Prozent.

"Der DAX kann sich dem China-Einfluss nicht entziehen. Angesichts der so starken Rally und den negativen neuen Fakten würde es an ein Wunder grenzen, wenn der DAX sein Kursniveau vollständig verteidigen könnte. Auf der anderen Seite kann eine Konsolidierung nach einer so starken Aufwärtsbewegung durchaus gesund und für die mittelfristige Kursentwicklung positiv sein", so QC Partners.


   Neue Inflationszahlen am Mittwoch 

Die Entscheidung über den Wochenverlauf wird nach Einschätzung aus dem Handel aber nicht am Montag getroffen, sondern ab Mittwoch. Dann werden die neuen Inflationsdaten aus der Eurozone und ihren Ländern vorgelegt. Für die Märkte könnte das zum Lackmustest der These werden, dass der Inflationsanstieg seinen Höhepunkt überschritten hat. Damit dürften auch die Zinserhöhungssorgen nachlassen.

Brenntag stehen im Fokus mit der Bestätigung von Fusionsgesprächen mit dem US-Rivalen Univar Solutions. Da Univar der unbestrittene Marktführer in den USA sei, könnte ein Zusammenschluss die Regulierungsbehörden auf den Plan rufen, heißt es dazu von den Citi-Analysten. Und obwohl Brenntag betone, über eine solide Cash-Generierung und eine starke finanzielle Position zu verfügen, sehen die Analysten bei einem Zustandekommen des Geschäfts das Risiko einer großen Kapitalerhöhung. Brenntag brechen um 8,9 Prozent ein.

Airbus fallen um 5 Prozent auf 108,20 Euro. Auslöser sind Presseberichte, wonach sich geplante Auslieferungen von Mittelstreckenjets 2023 verzögern könnten. Auch der Fall unter die 112er-Marke habe Druck ausgelöst, da nach der Rally seit Anfang Oktober viele Stop-Loss-Marken dort platziert worden seien.


   Casino will Schuldenabbau vorantreiben 

Für Casino geht es in Paris um 1,3 Prozent nach oben. Der französische Einzelhändler will zur Beschleunigung seines Schuldenabbaus Teile des Brasiliengeschäfts verkaufen. Casino will dazu zunächst 10,4 Prozent der Beteiligung an Assai verkaufen, der aber später noch aufgestockt werden kann. "Das dürfte mindestens eine halbe Milliarde Dollar bringen", schätzt ein Händler die Einnahmen für Casino.

Daneben machen Analysten die Kurse. Nach einer Kaufempfehlung durch die UBS gewinnen Fresenius 0,5 Prozent. Nach einer Herunterstufung durch Goldman Sachs geben Symrise um 0,5 Prozent nach.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.945,54        -0,4%      -16,87      -8,2% 
Stoxx-50                3.768,55        -0,0%       -0,51      -1,3% 
DAX                    14.426,07        -0,8%     -115,31      -9,2% 
MDAX                   25.653,22        -1,2%     -318,23     -27,0% 
TecDAX                  3.087,03        -1,0%      -31,16     -21,3% 
SDAX                   12.348,78        -1,3%     -162,27     -24,8% 
FTSE                    7.491,99        +0,1%        5,32      +1,4% 
CAC                     6.681,10        -0,5%      -31,38      -6,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,00                    +0,02      +2,18 
US-Zehnjahresrendite        3,68                    -0,01      +2,17 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:30  Fr, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,0428        +0,5%      1,0375     1,0394   -8,3% 
EUR/JPY                   144,62        +0,1%      143,32     144,68  +10,5% 
EUR/CHF                   0,9843        +0,2%      0,9814     1,0566   -5,1% 
EUR/GBP                   0,8648        +0,6%      0,8598     0,8596   +2,9% 
USD/JPY                   138,67        -0,4%      138,11     139,21  +20,5% 
GBP/USD                   1,2059        -0,1%      1,2067     1,2090  -10,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,2225        -0,2%      7,2141     7,2049  +13,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                16.175,38        -2,4%   16.172,58  16.458,47  -65,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,57        76,28       -0,9%      -0,71   +9,1% 
Brent/ICE                  82,14        83,63       -1,8%      -1,49  +12,0% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 124,50       124,37       +0,1%      +0,13  +91,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.748,60     1.754,50       -0,3%      -5,90   -4,4% 
Silber (Spot)              21,18        21,55       -1,7%      -0,38   -9,2% 
Platin (Spot)             994,90       983,85       +1,1%     +11,05   +2,5% 
Kupfer-Future               3,61         3,63       -0,5%      -0,02  -18,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 28, 2022 10:20 ET (15:20 GMT)