WINSTON-SALEM/LONDON (dpa-AFX) - Preispoker bei Milliardenübernahme: Der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) muss im Werben um den Camel-Hersteller Reynolds American laut Informationen aus eingeweihten Kreisen wohl tiefer in die Tasche greifen. Die 47 Milliarden US-Dollar (43 Mrd. Euro) schwere Kaufofferte der Briten sei in den Augen des Reynolds-Managements zu niedrig, berichtete am Montagabend die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Den mit der Angelegenheit vertrauten Personen zufolge könne nur ein höheres Angebot Erfolg haben. Dazu sei BAT auch bereit, allerdings nur in Maßen. Sprecher der beiden Unternehmen wollten die Informationen nicht kommentieren. Die Aktien von Reynolds American reagierten im US-Handel mit Verlusten von zuletzt rund einem Prozent auf 53,03 Dollar. Die in den USA anstelle von Aktien gehandelten BAT-Papiere büßten 2,00 Prozent ein.

BAT hält bereits 42,2 Prozent an Reynolds und hatte im Oktober ein Übernahmeangebot für die restlichen Anteile in Höhe von 56,50 Dollar je Aktie unterbreitet - ein Aufschlag von immerhin 20 Prozent auf den Aktienkurs vor dem Bekanntwerden der Offerte.

BAT ist auch in Deutschland aktiv. Größte Marke ist hier Lucky Strike, daneben auch Pall Mall. Reynolds American ist auf den US-Markt konzentriert, seitdem das internationale Geschäft 1999 an Japan Tobacco verkauft wurde. Alle Marken, auch Camel, gehören außerhalb der USA zu dem asiatischen Konzern und werden von JT International in der Schweiz geführt. Klappt die Übernahme könnte BAT der nach eigenen Angaben größte börsennotierte Tabakkonzern nach Umsatz und Ertrag werden. Damit würde BAT an der Spitze den Marlboro-Hersteller Philip Morris <4I1.FSE> ablösen./stb/ck