Niederweningen (awp) - Die Industriegruppe Bucher Industries hat im ersten Halbjahr 2016 weniger umgesetzt und verdient. Die Berichtsperiode war insbesondere vom Rückgang der Geschäfte in der Landtechnik geprägt, aber auch die Nachfrage nach Winterdienstfahrzeugen war schleppend. Entsprechend senkt Bucher die Guidance für das laufende Jahr etwas.

Bucher meldete am Mittwoch einen Rückgang des Bestellungseingangs um 5,8% auf 1,09 Mrd CHF und des Umsatzes um 7,2% auf 1,25 Mrd. Der Auftragsbestand per Ende Juni lag mit 564 Mio um 2,7% über dem Wert von Ende 2015. Die Stimmung in den Märkten von Bucher sei insgesamt verhalten gewesen, so das Unternehmen in der Mitteilung.

Die tieferen Erträge schlugen auf die Gewinnzahlen durch: Das operative Ergebnis auf der Stufe EBIT lag um 8,8% unter dem Vorjahreswert bei 107,4 Mio CHF, wobei die EBIT-Marge um 20 Basispunkte auf 8,6% fiel. Der Reingewinn ging um 8,2% auf 73,0 Mio CHF zurück. Damit wurden die Erwartungen der Analysten knapp erfüllt.

LANDTECHNIK SCHWACH

Laut Bucher hat sich insbesondere der Rückgang in der Landtechnik zuletzt fortgesetzt: Neben dem Ackerbau seien nun auch die Milch- und Fleischwirtschaft betroffen gewesen. Tiefere Preise für Agrarrohstoffe und sinkende Einkommen der Landwirte drosselten daher die Investitionen in der Landtechnik.

In Zahlen ausgedrückt sank der Umsatz der Kuhn Group um 13% auf 559 Mio und der Auftragseingang um 17% auf 349 Mio CHF. Die Division bestreitet aber mit 45% immer noch den Löwenanteil des Konzernumsatzes. Der Betriebsgewinn (EBIT) ging hier um 17% auf 63 Mio CHF zurück, die Marge um einen halben Prozentpunkt auf 11,2%. Bucher habe "verschiedene Massnahmen" umgesetzt, um die Profitabilität auf diesem "guten Niveau" zu halten, heisst es.

Und die Kuhn Group rechne mit einer weiteren Abschwächung der Nachfrage, so Bucher weiter. Daher gehe die Division für das gesamte Jahr 2016 mit einem Rückgang des Umsatzes aus. Dank der eingeleiteten Massnahmen werde die Betriebsgewinnmarge aber im hohen einstelligen Bereich liegen.

MILDER WINTER

Das zweite Sorgenkind ist Bucher Municipal. Zwar sei der Markt für Kommunalfahrzeuge auf einem tiefen Niveau stabil geblieben, das Winterdienstgeschäft habe jedoch den sehr milden Winter in Europa stark gespürt. Zudem habe im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Grossauftrag über 30 Mio CHF gefehlt. Das Geschäft mit Kanalreinigungsfahrzeugen habe diesen Rückgang nicht zu kompensieren vermocht.

In der Folge sanken der Umsatz um 4,7% auf 175 Mio und der Auftragseingang um fast 15% auf 172 Mio CHF. Der Betriebsgewinn brach gar um 64% auf 4 Mio CHF ein; bedingt durch Restrukturierungskosten, nicht ausgelastete Kapazitäten sowie Kosten aus der Akquisition und Integration der dänischen JHL, einem Hersteller von Kanalreinigungsfahrzeugen. Für 2016 geht Bucher Municipal von einer Steigerung des Umsatzes und einem Rückgang der Profitabilität aus, heisst es weiter.

TIEFERE GUIDANCE

Die Marktdynamik bei hydraulischen Systemlösungen (Bucher Hydraulics) liess den Angaben zufolge in Europa und in Amerika leicht nach; positive Zeichen seien aus China und Indien gekommen. Der Markt für Glasformungs - und Inspektionsmaschinen (Emhart Glass) habe ebenfalls eine leichte Belebung in den aufstrebenden Märkten gezeigt und die Nachfrage nach Anlagen zur Weinproduktion, Getränketechnologien sowie nach Industrie- und Automationslösungen (Bucher Specials) wird mit "belebt" umschrieben.

In der Summe aber muss Bucher nun die Guidance für das laufende Jahr leicht senken. Neu geht das Unternehmen von einem knapp gehaltenen Umsatz und einer leichten Abnahme von Betriebs- und Konzernergebnis aus. Bis dato wurden "insgesamt gehaltene" Kennzahlen in Aussicht gestellt.

ra/uh