Niederweningen (awp) - Der Industriekonzern Bucher hat im Geschäftsjahr 2018 Umsatz und Gewinn markant gesteigert. Dabei hat sich die Dynamik im zweiten Semester kaum abgeschwächt. Die Prognosen für 2019 sind dennoch eher verhalten.

Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um knapp 16 Prozent auf 3,07 Milliarden Franken. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein noch immer stattliches Plus von 13,4 Prozent, wie der Hersteller von Landmaschinen, Anlagen und Fahrzeugen am Mittwoch mitteilte. Das Wachstumstempo aus dem ersten Semester (+13,9%) konnte damit aber nicht ganz gehalten werden.

Vor allem die erste Jahreshälfte sei von einer starken konjunkturellen Dynamik geprägt gewesen, bilanziert Bucher denn auch. Gegen Jahresende habe diese aber etwas nachgelassen. Deshalb sei auch nicht damit zu rechnen, dass sich das hohe Wachstum im laufenden Jahr halten lasse.

Alle Sparten des Mischkonzerns haben 2018 zweistellig zugelegt, wobei der Bereich Municipal (Kommunalfahrzeuge) mit +27 Prozent obenaus schwang. So waren etwa Winterdienstgeräte wegen des langen und schneereichen Winters gefragt.

Kuhn profitiert von Erholung in Europa

Die gewichtige Landtechniksparte (Kuhn Group), welche knapp 40 Prozent zu den Verkäufen beisteuert, konnte da nicht ganz mithalten (+12%). Die Märkte hätten sich unterschiedlich entwickelt, hiess es dazu. So spürten etwa die Bauern in Nordamerika die chinesischen Strafzölle. Bucher spricht in diesem Zusammenhang von einem "erneut anspruchsvollen" nordamerikanischen Markt für Landmaschinen.

Robust zeigte sich dagegen die Entwicklung in der europäischen Milch- und Viehwirtschaft und auch wichtige Märkte wie Frankreich oder Brasilien hätten sich erholt. Herausforderungen in der Lieferkette und bei den personellen Kapazitäten, das weiterhin tiefe Umsatzniveau in Nordamerika sowie die hohen Stahlkosten haben allerdings die operative Marge der Sparte leicht zurückgebunden.

Dank einer guten Entwicklung der Margen in den Sparten Municipal und Emhart Glass, welche Maschinen für die Herstellung von Glasbehältern verkauft, nahm der operative Gewinn (EBIT) dennoch um knapp 23 Prozent auf 278 Millionen Franken deutlich zu, wobei die EBIT-Marge um einen halben Prozentpunkt auf 9,1 Prozent angezogen hat.

Der Reingewinn erhöhte sich um über 28 Prozent auf 215 Millionen. Entsprechend soll auch die Dividende auf 8,00 Franken erneut angehoben werden. Es ist dies die zweite Erhöhung in Folge. Mit den Gewinnziffern hat Bucher die Erwartungen der Analysten übertroffen, die Angaben zum Umsatz wurden bereits Ende Januar veröffentlicht.

Stagnation erwartet

Die eher vorsichtige Prognose vom Januar für das Gesamtjahr 2019 wurde heute bestätigt. Der Umsatz und das Ergebnis 2019 dürften sich "im Rahmen des guten Geschäftsjahrs 2018 bewegen". Konkret geht das Unternehmen also nicht von Wachstum aus. Bucher sieht insgesamt aber ein "weiterhin positives Marktumfeld mit einer auf hohem Niveau abnehmenden Wachstumsdynamik".

Für die grösste Sparte Kuhn Group wird für das Jahr eine seitwärts verlaufende Entwicklung des Umsatzes vorhergesagt, dies bei einer leicht verbesserten Marge. Für die Sparte Municipal erwartet das Unternehmen nach dem rekordhohen 2018 einen leichten Rückgang von Marge und Umsatz. Hier verweist Bucher auf Unsicherheiten im Markt Europa und insbesondere im Zusammenhang mit dem Brexit.

In der Hydraulik-Sparte dürfte gemäss den Prognosen die Nachfrage ebenfalls leicht abnehmen, dank der Akquisition des Joint Ventures Bucher Hydraulics Wuxi in China dürfte insgesamt aber ein leicht höherer Umsatz resultieren. Für die beiden kleinsten Sparten, Emhart Glass und Bucher Specials erwartet das Unternehmen einerseits eine "erfreuliche" Entwicklung und für letztere eine "heterogene".

cf/ra