Zürich (awp) - Der traditionsreiche Mischkonzern Conzzeta verschwindet von der Bildfläche. Als Konsequenz aus der Ende 2019 angekündigten Transformation und Fokussierung auf den Bereich Blechbearbeitung wird Conzzeta in Bystronic umbenannt. Weil die Konzernstruktur damit hinfällig wird, tritt die gesamte Geschäftsleitung zurück.

Conzzeta hatte Ende 2019 angekündigt, sich künftig auf die grösste Sparte Bystronic zu fokussieren, welche Maschinen zur Blechbearbeitung herstellt. Bereits vor diesem Entschluss wurde die Sparte Glasbearbeitung verkauft, unmittelbar danach das Geschäft mit grafischen Beschichtungen unter dem Namen Schmid Rhyner. Im vergangenen November fand Conzzeta dann auch einen Käufer für die Schaumstoffsparte FoamPartner, so dass nun einzig noch die Outdoor-Sparte mit der Markt Mammut zur Disposition steht.

Als Konsequenz daraus soll das Unternehmen künftig "Bystronic AG" heissen, wie Conzzeta am Dienstag mitteilte. Das dafür von der Generalversammlung benötigte Placet dürfte angesichts der Mehrheit der Anker-Aktionärsgruppe um die Familien Schmidheiny, Auer und Spoerry Formsache sein. Diese hält mit knapp 30 Prozent des Kapitals gut 50 Prozent der Stimmen. Der bestehende Aktionärsbindungsvertrag bleibt auch unter dem erneuerten Unternehmen in Kraft.

Da künftig nur noch Bystronic übrigbleibt, erübrigt sich die bisherige Konzernstruktur. Die Geschäftsleitung mit CEO Michael Willome, Finanzchef Kaspar Kelterborn, Rechtschefin Barbara Senn sowie den CEOs der Geschäftsbereiche FoamPartner und Mammut, Michael Riedel und Oliver Pabst tritt deshalb auf die Generalversammlung vom 21. April 2021 hin zurück.

Ambitiöse Ziele für Bystronic

Für Bystronic hatte Conzzeta bereits an einem Investorentag im November unter dem Namen "Strategie 2025" neue Ziel formuliert. Bystronic soll beschleunig und profitabel wachsen und sich mit neuen technischen Lösungen und Serviceleistungen näher beim Kunden positionieren.

Als Finanzziele gelten ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von über 5 Prozent ab 2019, mit zusätzlichem Potential durch ergänzende Akquisitionen; eine industrieführende Profitabilität mit einer EBIT-Marge von über 12 Prozent sowie eine Rendite auf den betrieblichen Nettoaktiven von über 25 Prozent dank eines kapitaleffizienten Geschäftsmodells. Für das laufende Jahr 2021 sind die Erwartungen hinsichtlich der operativen Marge allerdings noch etwas bescheidener: Sie dürfte gemäss der Prognose bei rund 8 Prozent zu liegen kommen.

Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete Bystronic ein währungsbereinigtes Umsatzminus von 9,4 Prozent auf 801,4 Millionen Franken. Die operative Marge ging dabei um über 6 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent zurück. Die Kundennachfrage war vor allem im ersten Halbjahr pandemiebedingt mit den flächendeckenden Lockdowns phasenweise eingebrochen und eigene Werke wurden vorübergehend stillgelegt.

Auf die GV vom April hin wird auch die Konzernleitung von Bystronic neu bestellt. Die operative Verantwortung für Bystronic tragen Alex Waser als CEO und Beat Neukom als Finanzchef. Waser ist schon seit 2013 Chef von Bystronic. Johan Elster wird Präsident der Region EMEA, Robert St. Aubin zum Chef der Region Americas, Norbert Seo wird der Region APAC vorstehen und Song You China.

Philip Mosimann wird sich zudem auf die kommende GV aus dem Verwaltungsrat von Conzzeta zurückziehen. Dafür soll der noch als Schweiter-CEO agierende Heinz Baumgartner neu in das Gremium gewählt werden. Bereits bekannt war der Abgang von Michael König. Die Mitgliederzahl des Gremiums verkleinert sich deshalb auf sieben.

cf/gab