HOUSTON (dpa-AFX) - Im stark zersplitterten US-Energiemarkt könnte mit Calpine bald einer der wenigen börsennotierten Stromerzeuger wieder vom Kurszettel verschwinden. Der Finanzinvestor Energy Capital Partners will den Versorger Calpine übernehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Deal könnte demnach noch am Freitag offiziell angekündigt werden.

Der Deal hat ein Gesamtvolumen von 17 Milliarden US-Dollar (14,5 Mrd Euro). Zahlen will Energy Partners jedoch lediglich 5,5 Milliarden Dollar in bar, oder 15,25 Dollar je Aktie. Der Rest ist die Übernahme von Schulden. Die Calpine-Aktie stieg nachbörslich um über 9 Prozent auf 14,74 Dollar. Am Donnerstag war das Papier mit 13,50 Dollar aus dem Handel gegangen. Damit war Calpine knapp 4,9 Milliarden Dollar wert.

Calpine ist eigenen Angaben zufolge größter Erzeuger von Strom aus Erdgas und Geothermie und liefert nicht nur an den Endkunden, sondern verkauft ihn auch im Großhandel. Diese Energieunternehmen sahen zuletzt ihre Margen erodieren - wegen des billigen Erdgases sowie dem Anstieg des Stromaufkommens aus erneuerbaren Energien. Zudem litten sie unter Subventionen, die einige Staaten für die Atomkraft bereitgestellt hatten. Dies führte zu einer Konsolidierungswelle. Calpine wollte die Informationen nicht kommentieren, Energy Capital war für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen.

Energy Capital hat sich zu einem der aktivsten Finanzinvestoren im US-Energiesektor gemausert. So gründete er im vergangenen Jahr ein Joint Venture mit dem Energiekonzern Dynegy, um von der französischen Engie deren US-Energiegeschäft zu übernehmen. Seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen verkaufte Energy Capital schließlich komplett an Dynegy und ist seitdem größter Anteilseigner an dem US-Versorger.

Auch mit Calpine machte der Finanzinvestor bereits Geschäfte: So übernahm Energy Capital ein Erdgas-Kraftwerk für 400 Millionen Dollar in South Carolina. Calpine betreibt insgesamt 80 Kraftwerke und hat rund 6,5 Millionen Kunden in Kalifornien, Texas und dem Nordosten der USA.

Auf dem US-Versorgermarkt macht derzeit in Texas noch eine andere Übernahme von sich reden. US-Starinvestor Warren Buffett kündigte Anfang Juli an, den texanischen Stromanbieter Oncor für einen Gesamtwert von 18 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen. Allerdings hat sich seitdem der aktivistische Hedgefonds Elliott in die Übernahme eingeschaltet und fordert einen höheren Preis. Bislang ist Buffett hart geblieben./nas/jha/stb