MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Cancom ist im zweiten Quartal infolge der Corona-Pandemie deutlich stärker unter Druck geraten als Konkurrenten. Der Umsatz sank wegen eines Einbruchs im Geschäft mit IT-Systemen im Jahresvergleich um 8,6 Prozent auf 372 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Dabei federten Zukäufe das Minus ab, auch die Cloudgeschäfte liefen ordentlich. Die im MDax notierte Aktie rauschte trotz der bestätigten Prognose deutlich ab.

Konzernchef Rudolf Hotter hatte bereits im Juni angedeutet, dass Cancom vor allem in den Monaten April und Mai unter der Pandemie gelitten hatte. Das Cancom-Papier verlor am Vormittag trotzdem 8,5 Prozent auf 46,78 Euro. Cancom ist an der Börse derzeit rund 2 Milliarden Euro wert. Die Aktie hatte sich aus dem Corona-Tief bei etwas über 31 Euro schon wieder herausgekämpft und fast 60 Euro erreicht, musste zuletzt aber schon wieder etwas Federn lassen.

Ein Händler sagte, die Entwicklung im zweiten Quartal hinke derjenigen beim Rivalen Bechtle deutlich hinterher. Bechtle hatte am Vortag Zahlen vorgelegt und vor allem bei der Profitabilität dank Kosteneinsparungen gut abgeschnitten.

Bei Cancom hingegen rutschte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sogar um 29,5 Prozent auf 20,1 Millionen Euro ab. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Gewinnrückgang von 40 Prozent auf 7,7 Millionen Euro.

Bei den Cloud-Diensten zeigte sich ein Lichtblick. Im zweiten Quartal wuchs die Sparte um ein Fünftel. Das Segment ist aber noch klein und konnte den Rückgang mit dem Management und den Dienstleistungen rund um IT-Systeme nicht auffangen.

"Wir sind von den guten Zukunftsaussichten sowohl bei IT Solutions als auch bei Cloud Solutions überzeugt und haben konsequenterweise unsere Strukturen auf höhere Geschäftsvolumen ausgelegt, speziell bei IT-Services", sagte Hotter. Der Manager rechnet mit Aufholeffekten im zweiten Halbjahr und behielt die Prognose eines moderaten Umsatz- und Ergebniswachstums bei. Jefferies-Analyst Martin Comtesse schrieb, im zweiten Halbjahr brauche das Unternehmen jetzt Rückenwind./men/knd/jha/