DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Im Bierkartell-Prozess um illegale Preisabsprachen wird vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf die Vernehmung eines Kronzeugen des Brauereiriesen AB Inbev erwartet. Anheuser-Busch Inbev Deutschland soll selbst an den Absprachen beteiligt gewesen sein, hatte die Behörden aber schließlich über das Kartell informiert. Am Mittwoch, dem 2. Verhandlungstag, soll der ehemalige Deutschland-Chef des Weltmarktführers AB InBev als Zeuge aussagen.

Das Bundeskartellamt hatte die Ermittlungen im Jahr 2012 aufgenommen und rund ein Jahr später Geldbußen in Höhe von insgesamt 338 Millionen Euro gegen elf Unternehmen, einen Verband und 14 Manager verhängt. Mit einigen Unternehmen erzielte das Kartellamt eine Einigung, andere wehrten sich mit Widersprüchen gerichtlich gegen die Vorwürfe.

Zuletzt waren das die zu Dr. Oetker gehörende Radeberger-Gruppe sowie Carlsberg Deutschland. Auf sie war mit 222 Millionen Euro der größte Teil der Bußgelder entfallen. Mit Verweis auf das finanzielle Risiko des Verfahrens hatte Radeberger jedoch im Juni den Widerspruch zurückgezogen. Der Konzern wies aber weiter alle Vorwürfe zurück. Nun streitet ausschließlich Carlsberg Deutschland.

Die Vorwürfe hatten branchenweit für Wirbel gesorgt: Andere Brauereien wie Bitburger, Veltins, Warsteiner und Krombacher kooperierten mit dem Kartellamt und hatten dann geringere Geldbußen erhalten und akzeptiert. Gegen Inbev war gar keine Geldbuße verhängt worden, da die Brauerei "ausreichende Informationen für die Einleitung des Verfahrens vorgelegt hatte", wie das Bundeskartellamt erklärte./maa/DP/stw