BOULOGNE-BILLANCOURT (dpa-AFX) - Der französische Handelskonzern Carrefour verschärft wegen des anhaltenden Umsatzrückgangs in Europa seinen Sparkurs. Die jährliche Kostenbasis soll jetzt um 2,8 Milliarden Euro und damit 200 Millionen Euro mehr als bisher gedrückt werden, wie das größte europäische unternehmen der Branche am Donnerstag Boulogne-Billancourt nahe Paris mitteilte. Im seit einiger Zeit laufenden Sparprogramm wurden die Kosten bereits um zwei Milliarden gesenkt.

Angetrieben von guten Geschäften in Lateinamerika fuhr Carrefour 2019 einen Nettogewinn von 1,13 Milliarden Euro ein, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 561 Millionen Euro zu Buche gestanden hatte. Das operative Ergebnis zog leicht an. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 46 Cent je Aktie erhalten. An der Börsen kamen das neue Sparziel und die Zahlen gut an - das Papier zog in einem vom Coronavirus geschwächten Gesamtmarkt an.

Der Umsatz legte bereinigt um Ladenschließungen und Verkäufe bereinigt um rund drei Prozent auf knapp 81 Milliarden Euro zu. Wachstumstreiber war das Geschäft in Lateinamerika - im heimischen Markt und im restlichen Europa sank der Erlös des französischen Konzerns dagegen erneut.

Wegen des Sparkurses zog aber zumindest der operative Gewinn in Frankreich an. Carrefour steckt mitten in einem umfassenden Sparprogramm. Der Konzern will sich von Mitarbeitern und Immobilien trennen. Konkurrenz durch Online-Anbieter und spezialisierte Händler machen Carrefour das Leben schwer, ebenso wie ein Preiskrieg mit den anderen französischen Supermarkt-Rivalen./niw/zb/stk