Paris (Reuters) - Mehr Online-Handel, mehr Discount-Läden und Einsparungen - der französische Supermarktkonzern Carrefour forciert seinen Konzernumbau.

Mit der neuen Strategie werde Carrefour nachhaltig wachsen und seine Margen verbessern, versprach Konzernchef Alexandre Bompard am Dienstag. Die Kosten sollen bis 2026 um vier Milliarden Euro sinken, vor allem durch eine Vereinfachung der Konzernstruktur und eine Zentralisierung des Einkaufs. Das werde zu einem "deutlichen" Stellenabbau in der Verwaltung führen. Genaue Zahlen nannte Bompard nicht. Weil die Kunden wegen der Inflation weniger Geld in der Tasche haben, will Carrefour die Zahl der Discounter in seinen Kernmärkten Frankreich und Brasilien steigern und den Anteil der preiswerteren Eigenmarken am Lebensmittel-Umsatz bis 2026 auf 40 von derzeit 33 Prozent erhöhen.

"Carrefour 2026 ist ein Plan der Beschleunigung und der Eroberung", sagte Bompard, seit 2017 Chef des französischen Marktführers. Jährlich wolle der Konzern nun zwei Milliarden Euro investieren, statt der bisher angepeilten 1,7 Milliarden Euro. Carrefour kündigte außerdem die Gründung eines Joint-Ventures mit dem französischen Werbegiganten Publicis an, an dem die Supermarktkette mit 51 Prozent die Mehrheit halten soll.

Die Strategie baut auf Ziele auf, die der Konzern schon vor einem Jahr angekündigt hatte, etwa den Außenumsatz im Onlinehandel bis 2026 zu verdreifachen. Bompard muss die zweite Etappe des Konzernumbaus nun in einem mauen wirtschaftlichen Umfeld bewältigen, mit hoher Inflation und Rezessionsängsten rund um den Globus. Zwei im letzten Jahr geplante Fusionen - mit der kanadischen Alimentation Couche-Tard und dem französischen Lebensmittelhändler Auchan - waren gescheitert.

An der Börse blieben die Anleger skeptisch. Die Aktien verloren 1,5 Prozent. Die Analysten von Bernstein monierten, der Schwerpunkt der neuen Strategie liege "auf Expansion (mehr Läden, mehr Investitionen), ohne die notwendigen Maßnahmen zur Vereinfachung der Gruppe durch Marktveräußerungen, Flächenreduzierung und preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen".

(Bericht von Dominique Vidalon, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)