Das Logistik-Startup Sennder tut sich mit dem französischen Konkurrenten Everoad zusammen.

"Gemeinsam können wir stärker aus der Krise herauskommen", sagte Sennder-Chef David Nothacker der Nachrichtenagentur Reuters. Der Deal der beiden größten Anbieter in Europa, die inzwischen auch mit Ubers Online-Plattform Freight konkurrieren, sei in der Corona-Krise "praktisch komplett über Videokonferenzen" zustande gekommen.

Sennder agiert als digitale Spedition, die sich auf Komplettladungen konzentriert - also vollständig ausgefüllte Lkw-Frachträume, deren Inhalt zu einem einzigen Empfänger gebracht wird. Ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt auch Everoad, das unter anderem die Supermarktkette Casino zu den Kunden zählt.

"Wir haben verstanden, dass wir allein organisch nicht so schnell wachsen können. Zudem ist der französische Markt wichtig, aber auch schwierig", begründete Nothacker die Fusion. Details des Zusammenschlusses wollte er ebenso wenig bekanntgeben wie Umsatzzahlen. Der Pandemie sei insofern Tribut gezollt worden, indem stärker auf den Erhalt der Liquidität geachtet wurde. In der Krise sei die Zahl der gefahrenen Kilometer um 35 Prozent eingebrochen.

Im September 2021 will Sennder die nächste Finanzierungsrunde stemmen und mindestens 100 Millionen Euro einsammeln. Im vergangenen Jahr flossen dem 2015 gegründeten Jungunternehmen 100 Millionen Dollar zu - von den Finanzinvestoren Lakestar und Accel. Everoad wurde mit 17,5 Millionen Euro gestützt, unter anderem vom deutschen Fonds Earlybird, der sich auch an der jüngsten internen Finanzierungsrunde beteiligte. Earlybird-Partner Fabian Heilemann sagte, durch die Fusion entstehe ein Unternehmen mit dem Potenzial, mit Hilfe weiterer Zukäufe Europas erstes Einhorn in der Tech-Logistikbranche zu werden.