Düsseldorf (Reuters) - Die Holding Ceconomy und die Investmentgesellschaft Convergenta beenden ihren jahrelangen Machtkampf um Europas größte Elektronikhandelskette MediaMarktSaturn.

Dazu vereinbarten beide Seiten eine komplexe Transaktion, durch die die Düsseldorfer Holding MediaMarktSaturn vollständig übernimmt und die Familie Kellerhals künftig eine Sperrminorität an Ceconomy kontrolliert, wie Ceconomy am Montagabend mitteilte. Die Holding verbuchte im vergangenen Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende September) in der Corona-Pandemie Rückgänge bei Umsatz und operativem Ertrag, unter dem Strich schrieb sie sogar einen deutlichen Verlust. Eine Dividende gibt es erneut nicht. Im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 sollen Media Markt und Saturn wieder wachsen. Vor allem das Online-Geschäft soll auch mittelfristig deutlich zulegen.

Ceconomy verständigte sich mit der Media-Markt-Gründerfamilie Kellerhals auf die Übernahme der restlichen 21,6 Prozent der Anteile an MediaMarktSaturn. Im Gegenzug bekommt die Kellerhals-Familienholding Convergenta eine Beteiligung von 25,9 Prozent an Ceconomy, Wandelanleihen im Wert von 160 Millionen Euro und 130 Millionen Euron in bar. Ceconomy bezifferte den Wert der Transaktion auf Basis des aktuellen Ceconomy-Aktienkurses auf insgesamt 815 Millionen Euro. Convergenta wolle die Beteiligung bis auf 29,9 Prozent aufstocken. Die Ceconomy-Hauptversammlung muss den Plänen aber im kommenden Februar noch zustimmen.

MediaMarkt-Gründer Erich Kellerhals hatte vor 30 Jahren die Mehrheit an der Kette verkauft, sich aber umfangreiche Mitspracherechte gesichert. Das sorgte immer wieder für Streit. Dem Management der damaligen Metro waren die umfassenden Veto-Rechte der Familie Kellerhals bei Media Markt und Saturn ein Dorn im Auge. Metro hatte sich 2017 vom Elektronik-Handel verabschiedet und das Geschäft in die Ceconomy AG ausgegliedert, wenig später - im Dezember 2017 - starb Erich Kellerhals. Mit seinen Erben wurden die Gespräche wieder intensiviert. Nun gelang nach langen Verhandlungen der Durchbruch. Analysten hatten in der Vergangenheit kritisiert, die Zwistigkeiten im Eignerkreis bremsten die Entwicklung des Elektronikhändlers, der im erbitterten Wettbewerb unter anderem mit Online-Riesen wie Amazon steht.

Media Markt und Saturn müssen aktuell die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bewältigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 verbuchten sie dabei dank eines Schlussspurts nur einen leichten Umsatzrückgang von 1,8 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) brach indes auf 236 Millionen Euro ein. Unter dem Strich und nach Minderheiten schrieb die Holding einen Verlust von 237 Millionen Euro. Zahlreiche Filialen von Media Markt und Saturn waren im Frühjahr von den behördlich verordneten Schließungen zur Eindämmung der Pandemie betroffen.

Ins neue Geschäftsjahr startete Ceconomy mit Zuwächsen: die Umsatzdynamik sei im Oktober und November - trotz vereinzelter Lockdown-Maßnahmen in verschiedenen Ländern - "ungebrochen gut" gewesen. Für das Gesamtjahr erwartet Ceconomy nun ein bereinigtes Ebit zwischen 320 und 370 Millionen Euro, der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz soll leicht zulegen. Mittelfristig soll der Gesamtumsatz auf über 22 Milliarden Euro klettern, die Online-Aktivitäten sollen ausgebaut werden.