DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für die Handelskonzerne Metro und Ceconomy ist das erste volle Geschäftsjahr in Unabhängigkeit mit weniger Umsatz zu Ende gegangen. Seit Sommer 2017 sind die beiden Teile der früheren Metro Group getrennt voneinander unterwegs. Anders als erhofft hat die Abspaltung beiden Unternehmen bislang aber nicht zu mehr Wachstum verholfen.

Den Lebensmittelhändler Metro bremsten im abgelaufenen Geschäftsjahr die schwierige Lage im russischen Großhandel aber auch die schwache Entwicklung der Supermarktkette Real aus. Darüber hinaus schmälerten Währungseffekte den Umsatz, der 2017/2018 (Ende September) um 1,6 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro sank. Flächenbereinigt wuchs die Metro um 0,7 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Dies war aber etwas weniger als von Analysten erwartet.

Schwächen zeigte die inzwischen zum Verkauf gestellte Supermarktkette Real. Sie verlor im Gesamtjahr auf gleicher Fläche 1,7 Prozent an Umsatz, im vierten Quartal waren es sogar 4,1 Prozent. Die Hitzewelle habe die Warenverfügbarkeit temporär beeinträchtigt, erklärte Metro. In seiner Entscheidung, Real zu verkaufen, sieht sich Vorstandschef Olaf Koch derweil bestätigt. "Die nachhaltige Fokussierung auf den Großhandel erweist sich als richtig", sagte er laut Mitteilung.

Die Kette, die für 282 Märkte, 34 000 Mitarbeiter und gut 7 Milliarden Euro Jahresumsatz steht, möchte Koch gerne loswerden und sich ganz auf den Großhandel konzentrieren. Diese wesentlich größere Sparte legte im vergangenen Geschäftsjahr flächenbereinigt um 1,3 Prozent zu. Wachsen konnte Metro insbesondere in Osteuropa - allerdings unter Ausklammerung von Russland, wo die Geschäfte aus dem Ruder gelaufen waren. Hier feilt Metro gerade mit einem neuen Management an einer verbesserten Preisstrategie. Der Konzern macht hierbei nach eigener Aussage Fortschritte, allerdings habe die Überprüfung der Marketingaktivitäten zu einer geringeren Kundenfrequenz geführt, hieß es. Im vergangenen Jahr sanken die Umsätze in Russland auf gleicher Fläche um 7 Prozent.

Die Ergebniszahlen für das Gesamtjahr wird Metro erst im Dezember vorlegen. Erwartet wird seit der im April gesenkten Prognose eine leichte Steigerung des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda).

Für den Elektronikhändler Ceconomy stand das Geschäftsjahr 2017/2018 ebenfalls unter keinem guten Stern. Vor allem im vierten Quartal musste die Muttergesellschaft der Ketten Media Markt und Saturn Federn gelassen. Da aufgrund des heißen Sommers weniger Elektronik gekauft wurde, sank der Umsatz in den Monaten Juli bis September um 3,8 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro.

Im Gesamtjahr 2017/2018 gingen die Erlöse um 0,9 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro zurück. Währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 0,2 Prozent. Besonders schwer wogen die Rückgänge in der Heimat Deutschland zusammen mit Österreich und der Schweiz. Die Region steuert mit 12,4 Milliarden Euro den größten Batzen zum Umsatz bei.

Einer der wenigen Lichtblicke war die Entwicklung des Online-Geschäfts, das inzwischen für mehr als 12 Prozent des Gesamtumsatzes steht. Auch die Service-Umsätze legten zu.

Trübe ist dagegen die Ergebnisentwicklung, über die Ceconomy ausführlich erst im Dezember berichten wird. Nach mehreren Prognosesenkungen in diesem Jahr ist aber klar, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 19 Prozent auf 400 Millionen Euro zurückgehen dürfte. Die Gewinnwarnungsserie hatte Vorstandschef Pieter Haas den Job gekostet. Nach einem Nachfolger für ihn und auch Finanzchef Mark Frese wird gesucht.

Die Aktien von Ceconomy, die wegen ihres Wertverlusts inzwischen im Kleinwerteindex SDax zu finden sind, gewannen am Donnerstag zuletzt fast 6 Prozent auf 4,50 Euro. Papiere der Metro gaben zeitgleich 0,79 Prozent auf 12,62 Euro nach. Beide Titel sind für Anleger kein Quell der Freude. Ceconomy haben in diesem Jahr bislang mehr als 64 Prozent an Wert verloren. Metro-Papiere haben sich von ihrem Tief Ende September bei knapp 10 Euro zwar wieder erholt. Seit Jahresbeginn ergibt für sie dennoch ein Minus von 24 Prozent./she/tav/jha/