Zoom übernimmt das Unternehmen per Aktientausch im Wert von rund 14,7 Milliarden Dollar (knapp 12,5 Milliarden Euro), wie der US-Konzern aus San Jose in der Nacht zu Montag mitteilte, der damit vor allem mehr Firmenkunden gewinnen will. Es ist die größte Übernahme des 2011 gegründeten Unternehmens, das inzwischen am Aktienmarkt mehr als 100 Milliarden Dollar wert ist. Erst im Juni hatte Zoom in Deutschland zugeschlagen und die kleine auf Echtzeitlösungen für maschinelle Übersetzungen spezialisierte Firma Kites aus Karlsruhe gekauft.

Der Markt für Videoanrufe und Videokonferenzen ist in der Corona-Pandemie mit ihren Reisebeschränkungen und Hygieneauflagen, dem Trend zum Homeoffice und geschlossenen Schulen stark gewachsen. Allerdings ist Zoom nicht konkurrenzlos. Auch Microsoft Teams, Webex von Cisco oder die Techriesen Google und Facebook haben Angebote in petto. Analysten zufolge gelten Cisco wie auch Zoom als Marktführer.

Zoom bemüht sich mittlerweile verstärkt um Firmenkunden und konzentriert sich auf den Cloud-Dienst Zoom Phone und das Konferenz-Produkt Zoom Rooms. Den Zukauf bezeichnete Zoom als Möglichkeit für langfristiges Wachstum im Call-Center-Markt. Zu den Kunden des cloudbasierten Anbieters Five9 gehören unter anderen die Sportmodehersteller Under Armour und Lululemon wie auch die Kamerafirma Olympus aus Japan.

Das Geschäft werde als operative Einheit von Zoom unter dem bisherigen Chef von Five9, Rowan Trollope, weitergeführt, hieß es. Der Deal werde voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen sein.