NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich zum Ende der Woche kurz nach der Eröffnung mit Verlusten. Belastet wird das Sentiment von unerwartet schwachen Konsumdaten. Der Dow-Jones-Index notiert kurz nach der Startglocke 1,1 Prozent tiefer bei 35.718 Punkten. Der S&P-500 gibt um 0,7 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 0,5 Prozent nach unten. Am Montag findet in den USA aufgrund eines Feiertages kein Handel statt.

Bereits am Vortag hatten die US-Börsen kräftige Verluste verzeichnet. Vor allem Technologie-Werte, die durch eine hohe Fremdkapitalquote gekennzeichnet sind, standen mit Zinsängsten unter deutlichem Abgabedruck. Gekennzeichnet war der Handel in der zurückliegenden Woche durch eine hohe Volatiltiät.

Die schon vor der Startglocke veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten einen deutlichen Rückgang der Einzelhandelsumsätze für Dezember um 1,9 Prozent, während Ökonomen nur einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet hatten. Die Industrieproduktion ist im Dezember leicht gesunken. Bei den Importpreisen wurde indessen entgegen den Erwartungen ein Rückgang um 0,2 Prozent vermeldet.

Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn kommen noch Daten zu den Lagerbeständen für November sowie der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für Januar.

Das beherrschende Thema ist weiterhin die extrem hohe Inflation und die sich daraus ergebenden Folgen für die Geldpolitik der US-Notenbank. Immer mehr Notenbanker sprechen sich für aggressivere Maßnahmen der Fed zur Bekämpfung des Preisauftriebs aus. So sagte Fed-Mitglied Charles Evans, dass die aufgeblähte Bilanz der Notenbank schneller als erwartet zurückgefahren werden könnte. Erwartet wird am Markt eine erste Leitzinserhöhung im März. Auch im Tagesverlauf äußern sich mehrere Fed-Mitglieder über ihre geldpolitischen Ansichten zur Inflationsbekämpfung.

Zudem richten sich die Blicke auf die in den USA an Fahrt aufnehmende Berichtssaison und damit den Auswirkungen der Pandemie auf die Bilanzen. Im Fokus steht am Berichtstag vor allem der Finanzsektor.


   JP Morgan und Citigroup nach Zahlen im Minus 

Die Großbank JP Morgan Chase (-4,8%) hat im vierten Quartal bei gleichbleibenden Einnahmen weniger verdient als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichwohl übertraf die Bank die Gewinnerwartungen der Analysten deutlich.

Auch die Citigroup (-1,8%) hat im vierten Quartal bei leicht steigenden Einnahmen deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang war allerdings nicht so stark wie von Analysten befürchtet, abgefedert wurde er zum Teil von einer geringeren Risikovorsorge. Der Gewinn sackte vor allem wegen höherer Kosten um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 3,17 Milliarden Dollar ab.

Wells Fargo (+2,8%) hat im abgelaufenen Quartal dank höherer Einnahmen deutlich mehr verdient. Das Kreditinstitut übertraf damit die Markterwartungen.

Der Vermögensverwalter Blackrock (-1,3%) hat seinen Gewinn im vierten Quartal gesteigert und Marktgewinne ließen das verwaltete Vermögen des Unternehmens auf über 10 Billionen Dollar steigen. Der Nettogewinn stieg um 6 Prozent auf 1,64 Milliarden Dollar, nach 1,55 Milliarden im Vorjahr.

Meta Platforms (+0,2%) ist nach einem Medienbericht in Großbritannien auf mindestens 2,3 Milliarden Pfund Schadensersatz verklagt worden. Dem Facebook-Mutterkonzern werde vorgeworfen, die Daten von mehr als 44 Millionen Nutzern missbräuchlich genutzt zu haben, berichtet der Fernsehsender Sky News.

Boston Beer büßen 6,4 Prozent ein, nachdem das Unternehmen den Ausblick gesenkt hat. Neben einer Nachfrageschwäche bei einigen Produkten machen dem Getränkekonzern auch hohe Kosten in der Lieferkette zu schaffen und belasten die Bruttomargen.


   Dollar erholt sich etwas 

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar etwas erholt, nachdem er in den vergangenen Tagen auf dem Rückzug war. Der Dollar-Index legt 0,1 Prozent zu. Auslöser für die Abwärtsbewegung waren die US-Verbraucherpreisdaten für Dezember zu Wochenmitte, die wie erwartet den höchsten Stand seit 1982 markiert hatten. Laut den Devisenanalysten der ING hätten Anleger diese Daten zum Anlass genommen, Gewinne einzustreichen, die seit Ende November aufgelaufen seien. Doch gehen die Analysten davon aus, dass die Schwäche des Greenback nur temporärer Natur sein werde. Bis zur US-Notenbanksitzung am 26. Januar dürfte der Dollar wieder anziehen.

Am Ölmarkt steigen die Preise etwas. "Die Kombination aus den begrenzten negativen Auswirkungen von Omikron auf die globale Ölnachfrage, den anhaltenden Angebotsproblemen und den Schwierigkeiten der Opec+, die Produktion im Einklang mit der Erhöhung der Förderquoten zu steigern, hat den Brent-Preis über die Marke von 85 US-Dollar je Barrel getrieben", so Helge Andre Martinsen, Senior Öl-Analyst bei DNB Markets.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen deutlich, nachdem sie am Vortag kräftig zurückgegangen sind. Für die zehnjährigen Papiere notiert die Rendite 3,5 Basispunkte höher bei 1,74 Prozent.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                35.718,17      -1,1%       -395,45      -1,7% 
S&P-500              4.625,16      -0,7%        -33,87      -3,0% 
Nasdaq-Comp.        14.737,51      -0,5%        -69,31      -5,8% 
Nasdaq-100          15.436,10      -0,4%        -59,52      -5,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,92       +2,9          0,89       19,0 
5 Jahre                  1,50       +2,7          1,47       24,0 
7 Jahre                  1,67       +3,2          1,64       23,1 
10 Jahre                 1,74       +3,5          1,70       22,6 
30 Jahre                 2,09       +4,8          2,04       18,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:09 Uhr  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1440      -0,1%        1,1467     1,1469   +0,6% 
EUR/JPY                130,00      -0,6%        130,49     130,83   -0,7% 
EUR/CHF                1,0425      -0,1%        1,0440     1,0435   +0,5% 
EUR/GBP                0,8353      -0,0%        0,8356     0,8348   -0,6% 
USD/JPY                113,66      -0,5%        113,79     114,08   -1,3% 
GBP/USD                1,3692      -0,1%        1,3723     1,3738   +1,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,3572      -0,1%        6,3550     6,3627   +0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             42.181,89      -1,0%     42.903,77  43.352,30   -8,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               82,77      82,12         +0,8%       0,65  +10,1% 
Brent/ICE               85,17      84,47         +0,8%       0,70   +9,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.820,90   1.822,52         -0,1%      -1,63   -0,5% 
Silber (Spot)           22,99      23,09         -0,4%      -0,10   -1,4% 
Platin (Spot)          982,00     974,92         +0,7%      +7,08   +1,2% 
Kupfer-Future            4,43       4,55         -2,6%      -0,12   -0,8% 
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January 14, 2022 09:53 ET (14:53 GMT)