Zürich (awp) - Der Chemiekonzern Clariant präsentiert am Donnerstag, 30. April, die Ergebnisse zum ersten Quartal 2020. Insgesamt haben sieben Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2020E
(in Mio Fr.)    AWP-Konsens    Q1 2019A

Umsatz*            1'090         1'164
Adj. EBITDA*         167           193

* fortgeführtes Geschäft

FOKUS: Die Coronavirus-Pandemie wird auch im Quartalsabschluss von Clariant Spuren hinterlassen haben. Einen noch stärkeren negativen Einfluss erwarten Analysten dann im zweiten Quartal. Der Spezialchemiehersteller dürfte nach Einschätzung der Analysten in praktisch allen Business Units unter der abgeschwächten Wirtschaftsaktivität und dem tieferen Ölpreis gelitten haben. Dazu kommt ein starker Gegenwind von der Währungsseite.

Analysten fokussieren nun auf mögliche Updates von Seiten Clariants zu den laufenden (Masterbatches) und ausstehenden (Pigmente) Veräusserungen. Von Interesse wären zudem Kommentare zur Bilanzstärke, dem Cashflow und zur Liquidität.

Clariant gibt zum ersten Quartal lediglich Zahlen zum Umsatz sowie zum Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA bekannt.

ZIELE: Eine Guidance für das laufende Geschäftsjahr wurde im Februar anlässlich der Bilanzmedienkonferenz nicht genannt. Mit dem nach Abschluss der Devestitionen fokussierten Portfolio traut sich Clariant aber ein überdurchschnittliches Wachstum, eine höhere Profitabilität und eine stärkere Cashflow-Generierung zu.

Dies gelte jedoch noch nicht für 2020: Das Wachstum werde angesichts der schwachen Wirtschaftslage und der anhaltend ungünstigen Wechselkursbedingungen "stärker eingeschränkt" sein.

PRO MEMORIA: Kurz vor Weihnachten meldete Clariant den Verkauf des Bereiches Masterbatches an die amerikanische PolyOne für 1,6 Milliarden US-Dollar. Die Aktionäre sollen daher eine Sonderausschüttung von 3 Franken je Aktie erhalten - so bald das Geld bei Clariant auf dem Konto liegt. Die letzte grössere Transaktion wird nun das Pigment-Geschäft sein, für das noch ein Abnehmer gesucht wird.

Im Februar hatte den Clariant den 500 bis 600 Stellen in den kommenden zwei Jahren angekündigt. Damit solle die Kostenbasis um 50 Millionen Franken sinken, was den Margen helfen werde.

Und die künftig kleinere Clariant muss nach den Worten des Managements "neu dimensioniert" werden. Denn nach Abschluss der Devestitionen sollen keine "überflüssige" Kosten anfallen. Details dazu wollte das Unternehmen im Februar noch nennen - es riecht aber bereits jetzt stark nach einem weiteren Stellenabbau.

Unter welchem Konzernchef die Massnahmen durchgezogen werden, ist weiterhin unklar. Nach dem überraschenden und abrupten Abgang des CEO vor neun Monaten übernahm Verwaltungsratspräsident Kottmann sein altes Amt als CEO wieder interimistisch. "Es dauert so lange es dauert", sagte dieser zum laufenden Suchprozess.

AKTIENKURS: Die Aktien von Clariant schneiden mit einem Minus von knapp 16 Prozent seit Jahresbeginn schlechter ab als der Gesamtmarkt SPI (-5%).

ra/an