Zürich (awp) - Die Aktien von Clariant gehen am Donnerstag nach Quartalszahlen auf Tauschgang. Die vom Spezialchemiekonzern für das erste Jahresviertel gezeigte Zahlenset hat die Analysten enttäuscht. Und vor allem sei das neue Clariant-Portfolio gar nicht so widerstandsfähig wie versprochen.

Bis 09.55 Uhr sacken Clariant um 5,4 Prozent auf 17,82 Franken ab. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil 0,86 Prozent tiefer.

Vom Verkauf diverser Geschäftsteilen und dem Fokus auf die Kerngeschäfte verspricht sich das Clariant-Management ein robusteres Portfolio mit besseren Wachstumschancen. So gesehen war die Coronavirus-Pandemie sozusagen der "Lackmustest", ob das auch funktioniert.

Im ersten Quartal 2020 zumindest hat es das nicht getan. Die Verkäufe sackten - auch währungsbedingt - um 12 Prozent ab und der operative Gewinn sogar um 14 Prozent. Und zweite Quartal werde wahrscheinlich noch stärker beeinträchtigt sein, erklärte Clariant.

Den Analysten von Goldman Sachs gibt vor allem die deutliche Differenz des ausgewiesenen Umsatzes zu den Schätzungen zu denken. Das Kerngeschäft von Clariant scheine doch zyklischer zu sein als gedacht, heisst es hier etwa.

Vontobel-Analyst Daniel Buchta spricht von einer "klaren Enttäuschung". Die Zahlen zeigten, dass das Geschäftsportfolio von Clariant nicht so widerstandsfähig sei, wie es das Unternehmen verkündet habe. Auch die mittelfristigen Ziele seien "viel zu ehrgeizig", um sie im Laufe des Zyklus zu erreichen.

Markus Mayer von Helvea Baader stellt fest, dass vor allem die Auswirkungen der Pandemie auf das Luftfahrtgeschäft von Clariant grösser als erwartet waren. Stehen Flieger am Boden, kann Clariant im Winter keine Enteisungsmittel verkaufen.

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