Zürich (awp) - Die Titel des Spezialchemiekonzerns Clariant notieren am Donnerstag im negativen Bereich. Am Morgen hatte der Verwaltungsrat angekündigt, der Generalversammlung vorzuschlagen, auf die Zahlung der regulären Dividende zu verzichten. Bekräftigt wurde dagegen die ausserordentliche Barausschüttung von 3 Franken je Aktie, vorbehaltlich des erfolgreichen Abschlusses der Veräusserung des Masterbatches-Geschäfts.

Die Titel von Clariant büssen bis um 10.30 Uhr 2,9 Prozent ein und kosten noch 16,53 Franken. Der SMI notiert ebenfalls schwächer mit einem Minus von aktuell 1,3 Prozent.

Laut Philipp Gamper von der ZKB ist die Einbehaltung der ordentlichen Dividende nachvollziehbar und vernünftig. Die bestätigte Ausschüttung der Sonderdividende sei zudem erfreulich. Gemessen am aktuellen Kurs der Titel entspreche dies einer Dividendenrendite von 18 Prozent.

Nachdem der Markt lange darüber spekuliert hatte, ob die reguläre Dividende ausbezahlt, die Ausschüttung der Sonderdividende aber aufgeschoben werde, sieht Markus Mayer von Baader Helvea die heutige Ankündigung des Unternehmens positiv. Die Resultate zum ersten Quartal 2020 seien zwar enttäuschend ausgefallen, Clariant biete aber eine hohe Dividendenrendite und sei das wahrscheinlichste Übernahmeziel unter den europäischen Spezialchemiekonzernen. Das Portfolio habe sich in der letzten Krise im Vergleich zur Konkurrenz ausserdem resilienter gezeigt.

Weniger positiv ist die Einschätzung der Analysten von Vontobel. Das erstmalige Aussetzen der regulären Dividende seit dem Jahr 2010 folge auf enttäuschende Resultate, gescheiterte M&A-Deals und den CEO-Wechsel, meint Analyst Daniel Buchta. Sein "Buy"-Rating erkläre er damit, dass er Clariant als Übernahmeziel sehe. Eine Akquisition würde signifikanten Wert für die Investoren generieren.

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