White Tale dringt eigenen Angaben vom Dienstag zufolge weiterhin auf eine Prüfung aller strategischen Optionen für das Schweizer Unternehmen durch eine Investmentbank. Weil der aktivistische Investor beim Unternehmen kein Gehör gefunden habe, wolle er sein Anliegen nun den anderen Aktionären vorlegen. Entscheiden müssten schließlich die Eigner, erklärte ein White-Tale-Sprecher. Ob das auf der ordentlichen oder einer ausserordentlichen Generalversammlung passiere, sei noch offen. Die ordentliche Aktionärsversammlung des Konzerns findet am 19. März statt.

Vergangene Woche war Clariant auf Konfrontationskurs mit White Tale gegangen und hatte dessen wichtigste Forderungen abgewiesen: Drei Sitze im Verwaltungsrat und die Mandatierung eines externen Beraters.

White Tale sei enttäuscht vom Clariant-Verwaltungsrat, erklärte der Investor nun in einer Stellungnahme. Die Darstellung von Clariant, dass es dem Investor letztlich darum gehe, die Firma aufzuspalten, sei falsch. Als langfristig orientierter Anleger sei White Tale dem Erfolg von Clariant und allen Aktionären verpflichtet.

Damit konnte der Aktionär Clariant nicht überzeugen. "Wir warten immer noch auf eine strategische Vision von White Tale, die ein langfristig interessierter Investor haben müsste", erklärte ein Konzern-Sprecher. Das Basler Unternehmen will nun kleinere Korrekturen am bisherigen Kurs ausloten und die Ergebnisse Anfang 2018 den Anlegern präsentieren. Clariant-Angaben zufolge hat der Konzern dabei Rückhalt von den früheren Familienaktionären der Münchener Süd-Chemie, die inzwischen rund 14 Prozent an Clariant halten. White Tale hält über 20 Prozent an Clariant.

Eine Einigung zwischen Clariant und dem Hauptaktionär erscheine wenig wahrscheinlich, erklärte ZKB-Analyst Philipp Gamper. "Vielmehr zeichnet sich eine Verhärtung der Positionen ab, die vermutlich erst anlässlich der nächsten Generalversammlung geklärt werden dürften." An der Börse gaben Clariant 0,6 Prozent nach.