Muttenz (awp) - Die Coronakrise hat Clariant einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Umsatz sank im Geschäftsjahr 2020 um 12 Prozent auf 3,86 Milliarden Franken.

Ein guter Teil des Rückgangs ist auf Währungseffekte zurückzuführen. In lokalen Währungen wäre der Umsatz lediglich um 5 Prozent gesunken, wie der Spezialchemiekonzern am Donnerstag bekanntgab.

Unter dem Strich erzielte Clariant einen Konzerngewinn von 799 Millionen Franken. Im Jahr davor hatte der Konzern einen deutlich kleineren Gewinn von 38 Millionen Franken ausgewiesen. Denn der Verkauf des Bereiches Masterbatches spülte Clariant 723 Millionen Franken in die Kassen. Zudem hatten hohe Rückstellungen für eine Busse der EU-Kommission den Vorjahreswert gedrückt.

Wie bereits vor wenigen Tagen versprochen, sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,70 Franken je Aktie erhalten.

Fortgeführtes Geschäft

Etwas anders sieht die Rechnung aus, wenn lediglich die Bereiche betrachtet werden, die bei Clariant bleiben werden. Für diese weist das Unternehmen einen Gewinn von 116 Millionen Franken aus, was auch gut in den Schätzungen der Analysten liegt.

Als Kerngeschäfte von Clariant gelten nur noch die Bereiche Care Chemicals (etwa Substanzen für die Kosmetikindustrie), Katalysatoren und Natural Resources. Noch zum Verkauf steht der Geschäftsbereich Pigmente.

Aussagekräftiger ist daher der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten wie der EU-Busse. In den drei genannten Bereichen sank der EBITDA überproportional zum Umsatz um 16 Prozent auf 619 Millionen Franken. Die entsprechende operative Marge ging um 0,8 Prozentpunkte auf 16,0 Prozent zurück.

Besonders stark getroffen wurde 2020 die Sparte Natural Ressources, die einen grossen Teil ihrer Kunden in der Erdölindustrie, im Bergbau und in der Autobranche hat. Etwas besser lief es in den Bereichen Care Chemicals und Katalysatoren.

Aus regionaler Sicht lief es Clariant in Asien gut, wo der Umsatz in Lokalwährungen um 4 Prozent stieg. Im wichtigen Markt China zogen die Verkäufe um 6 Prozent an. In Lateinamerika wurde der Umsatz um 7 Prozent gesteigert.

Der Umsatz in Europa ging hingegen um 8 Prozent zurück, gefolgt vom Nahen Osten und Afrika, wo der Umsatz um 13 Prozent sank. Die Verlangsamung in Nordamerika um 14 Prozent war auf die geringere Nachfrage im Luftfahrtgeschäft und bei Oil Services zurückzuführen.

Marge trotz Pandemie verteidigen

Clariant rechnet damit, dass die Coronavirus-Krise den Umsatz im ersten Quartal 2021 weiterhin belasten dürfte; insbesondere im Bereich Natural Resources. Trotz steigender Rohstoffpreise sei der Konzern bestrebt, sein Margenniveau zu behaupten.

Mittelfristig peilt Clariant ein überdurchschnittliches Wachstum, eine höhere Profitabilität und eine stärkere Cashflow-Generierung an

"Die Umgestaltung unseres Portfolios hin zu einem höheren Spezialitätenwert macht gute Fortschritte", erklärte der neue Konzernchef Conrad Keijzer in dem Communiqué.

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