Bangalore/Singapur (Reuters) - Wenige Tage nach einer Klage der US-Börsenaufsicht SEC hat die US-Tochter der weltgrößten Krypotbörse Binance einen Stopp von Dollar-Geschäften angekündigt.

Binance.US nehme ab sofort keine Zahlungen in der US-Währung mehr an, teilte das Unternehmen am Donnerstag (Ortszeit) über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Ab dem 13. Juni könnten sich Kunden Guthaben auch nicht mehr in Dollar auszahlen lassen. Ein- und Auszahlungen in Cyber-Devisen und der Handel mit ihnen liefen aber unverändert weiter.

"Der Stopp von Auszahlungen könnte Sorgen oder Panik auslösen", warnte Matthew Dibb, für das Tagesgeschäft zuständiger Chef des auf Krypto-Anlagen spezialisierten Vermögensverwalters Stack Funds. Nach den Vorstößen der SEC in den vergangenen Tagen komme dieser Schritt aber nicht überraschend. Die Kursreaktionen von Bitcoin und der Binance-Kryptowährung BNB fielen verhalten aus. "Entweder hat sich der Markt mit dem SEC-Vorgehen abgefunden oder hat es noch nicht komplett verstanden", sagte Analyst Tony Sycamore vom Brokerhaus IG Markets.

SEC DREHT DAUMENSCHRAUBEN FÜR KRYPTOBRANCHE AN

Der US-Börsenaufsicht zufolge hat Binance ein "Netz der Täuschung" aufgebaut, um Gesetze zu umgehen. So betreibe das Unternehmen ähnlich wie der kleinere Konkurrent Coinbase eine nicht lizensierte Handelsplattform. Weitere Vorwürfe drehen sich um die Manipulation von Börsenumsätzen mit Hilfe von Scheingeschäften und die Umleitung von Kundengeldern. Binance hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Wenige Tage nach der Klage von vergangener Woche hatte die SEC außerdem eine einstweilige Verfügung beantragt, um US-Vermögenswerte von Binance einfrieren zu lassen. Binance.US hatte diesen Schritt als "ungerechtfertigt" bezeichnet und angekündigt, sich vor Gericht dagegen zu verteidigen. Ein- und Auszahlungen seien wie gewohnt möglich.

(Bericht von Rae Wee und Rahat Sandhu; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)