Das Schweizer Unternehmen Coltene mit Sitz in St. Gallen spaltete sich vor 15 Jahren von dem börsennotierten Unternehmen Gurit ab. In der Zwischenzeit trennte sich Coltende von seinem nicht-zahnmedizinischen Geschäft und internationalisierte sich durch externes Wachstum, insbesondere in den USA und Brasilien. Die Gruppe erwirtschaftet derzeit einen Umsatz von knapp 280 Mio. CHF, der sich zu 35% auf Lösungen zur Infektionskontrolle, zu 37% auf Zahnbehandlungen und zu 28% auf die Erhaltung von Zähnen verteilt. Geografisch gesehen stammen 50% der Einnahmen aus dem nordamerikanischen Markt, 35% aus Europa und der Rest aus Drittmärkten.

Que comptez-vous faire avec ça ?
Äh, Doktor, was haben Sie damit vor? (Bild Coltene)

Der Dentalmarkt profitiert von einem grundlegenden Trend: Dem verbesserten Zugang zur Gesundheitsversorgung, einer alternden Bevölkerung und neuen Absatzmärkten, die sich im Aufwind befinden, insbesondere im ästhetischen Bereich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Coltene ein Wachstumswert ist. Sein Geschäft ist an den Markt für Zahnpflege gekoppelt, der seit einiger Zeit im Jahresdurchschnitt um etwas weniger als 5% wächst. Dies entspricht in etwa dem Wachstumstempo des Unternehmens, das sich bemüht, diese Dynamik durch regelmäßige Übernahmen zu verstärken. Der Integrationsprozess scheint gut zu funktionieren und ermöglicht die Aufrechterhaltung einer zweistelligen operativen Marge - in den letzten zehn Jahren sie im Durchschnitt bei 13,5%. Das Management hat die Umsatzrendite trotz der Unruhen in der Lieferkette bis 2022 bei 14% gehalten und plant, sie in den folgenden Jahren auf 15% zu steigern. Die Bewertungsmultiplikatoren sind recht ordentlich, insbesondere seit dem Platzen der Blase, die sich bis 2021 aufblähte.

Compte de résultats
Eine zweistellige Nettomarge (Quelle: MarketScreener mit S&P Capital IQ)

Bei Coltene sind die Ambitionen vernünftig, ebenso wie das Management. Die Nettoverschuldung nimmt stetig ab. Es wird erwartet, dass sie von 37 Mio. CHF im Jahr 2019 auf weniger als 7 Mio. CHF im Jahr 2024 sinkt, sofern keine neuen Akquisitionen dazwischen kommen. Mit einer stetig steigenden freien Cashflow-Generierung - sie erreichte 23 Mio. CHF im Jahr 2021 - kann das Management entspannt in die Zukunft blicken. Ebenso findet man im Kapital einen harten Kern von Führungskräften und Aktionären um die Familien Huber, Zwingenberger und Rauch, was oftmals eine Garantie für eine durchdachte Vermögensverwaltung ist.

In einem Dentalmarkt, in dem die Zahnärzte eher konservativ sind und daher an Marken hängen, die sie gut kennen, setzt Coltene auf die Nähe zu seinen Kunden, um seine Position zu halten. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Marktanteile nicht immer leicht zu gewinnen sind, so dass regelmäßig neue Horizonte erkundet werden müssen. Aus diesem Grund versucht das Unternehmen, in Asien und insbesondere in China zu expandieren, wo es ein ehrgeiziges Konzept aufgestellt hat. Das Unternehmen hat sich auch in der digitalen Dimension seines Geschäfts positioniert, um neue Lösungen im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge anzubieten und technologische Geräte mit höherem Mehrwert zu entwickeln.

Coltene ist somit ein attraktiver Nischenakteur - ein anerkannter Anbieter in einem stark medizinisch geprägten Sektor und mit einer ausgeprägten innovativen Dimension.