Berlin (Reuters) - Der Bund hat bei seiner ersten Ausgabe einer grünen Anleihe mit 30 Jahren Laufzeit fast 14 Millionen Euro an die mit der Platzierung beauftragten Banken gezahlt.

An das Konsortium unter Führung von BNP Paribas, BofA Securities, Citi, Commerzbank, DZ BANK und HSBC seien Gebühren in Höhe von 13,75 Millionen Euro geflossen, geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi von der Linkspartei hervor, die Reuters am Donnerstag vorlag. "Die

Gebührenstruktur entspricht dem aktuellen Marktstandard für große europäische Emittenten des öffentlichen Sektors", so das Ministerium.

Die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur hatte die Papiere am 11. Mai über ein Syndikatsverfahren platziert, bei dem die Banken einen Anteil auf das eigene Buch nahmen und bei ihren Kunden für die Papiere warben. Dafür strichen sie eine Gebühr ein. Normalerweise begibt die Finanzagentur die Anleihen selbst über ein Auktionsverfahren an die bei ihr registrierten Banken, wofür sie keine Gebühren entrichten muss. Bei neuen Produkten und großen Volumina setzt sie jedoch hin und wieder auf die Hilfe von Investmentbanken.

"Aktuell hat der Bund für das Jahr 2021 ein weiteres Syndikat für die Begebung einer konventionellen 30-jährigen Anleihe angekündigt", so das Finanzministerium. "Ob weitere Syndikate als notwendig erachtet werden, hängt vom Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen ab." In der Planung sei derzeit ein Betrag von maximal 36,75 Millionen Euro an Syndikatsgebühren für 2021 vorgesehen.

Die erste grüne Anleihe des Bundes mit einer Laufzeit von 30 Jahren war auf riesige Nachfrage bei Investoren gestoßen. Deren Gebote summierten sich auf mehr als 38,9 Milliarden Euro. Zugeteilt wurden sechs Milliarden Euro, womit die Emission vielfach überzeichnet war. "Ob konventionelle oder grüne Bundesanleihen: Beide sind der Renner auf den Kapitalmärkten", sagte De Masi. "Die Finanzierungskosten sind historisch günstig. Wer unter den Umständen zurück zur Schuldenbremse will und dafür die Axt an öffentlichen Investitionen oder dem Sozialstaat anlegt, ist ein ökonomischer Geisterfahrer."

2020 waren erstmals grüne Bundeswertpapiere ausgegeben worden, und zwar mit fünf und zehn Jahren Laufzeit. Mit dem damit erlösten Geld sollen etwa nachhaltige Verkehrssysteme gefördert und CO2-Emissionen von Fahrzeugen reduziert werden.