FRANKFURT (Dow Jones)--Der US-Finanzinvestor Cerberus denkt einem Zeitungsbericht zufolge über eine Übernahme des staatlichen Anteils an der Commerzbank nach. Der New Yorker Investor könne sich die Übernahme der Beteiligung von 15,6 Prozent nach der Bundestagswahl gut vorstellen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf mit dem Thema vertraute Personen. Cerberus-Deutschland-Chef David Knower habe in vertraulichen Gesprächsrunden seine Bereitschaft signalisiert, einen Kauf des Staatsanteils an der Commerzbank zu prüfen, wenn die neue Bundesregierung dazu bereit sei.

Laut Zeitung halten Insider eine Veräußerung des Bundesanteils an Cerberus vor allem für den Fall realistisch, dass FDP-Chef Christian Lindner neuer Finanzminister wird. Die Liberalen hätten sich schließlich mehrfach für einen Rückzug des Staates aus der Commerzbank ausgesprochen. Auch in der Union und bei den Grünen gebe es dafür eine gewisse Offenheit, sagten mit den Diskussionen vertraute Personen dem Handelsblatt. Die SPD sei bei dem Thema dagegen zurückhaltender.

Die Commerzbank wollte den Bericht nicht kommentieren. Cerberus war zunächst nicht für einen Kommentar zu erreichen, lehnte aber gegenüber dem Handelsblatt eine Stellungnahme ab. Das Bundesfinanzministerium betonte gegenüber den Handelsblatt allgemein: "Über den Umgang mit der Beteiligung des Finanzmarktstabilisierungsfonds an der Commerzbank entscheidet zu gegebener Zeit ein interministerieller Lenkungsausschuss."

Aus Kreisen des Finanzministeriums verlautete, dass kein Interesse an dem Commerzbank-Anteil bekundet worden sei. "Das ist kein Thema hier", sagte eine mit der Sache vertraute Person aus dem Ministerium zu Dow Jones Newswires.

Der Staat hatte die Commerzbank in der Finanzkrise 2008 vor dem Aus gerettet. Die Beteiligung, für die der Bund einst gut 5 Milliarden Euro bezahlte, ist aktuell jedoch nur noch etwas mehr als 1 Milliarde Euro wert. Cerberus hält aktuell gut 5 Prozent an der Commerzbank.

(Mitarbeit: Andreas Kißler)

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September 17, 2021 05:04 ET (09:04 GMT)