Frankfurt (Reuters) - Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat Geldwäsche-Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Deutschen Bank eingestellt.

Weil das Institut aber in 627 Fällen Geldwäsche-Verdachtsanzeigen zu spät abgegeben hat, muss es eine Geldbuße von 13,5 Millionen Euro bezahlen, wie die Frankfurter Ermittler am Dienstag mitteilten. Die Bank erklärte, der zwischenzeitlich erhobene Vorwurf der Beihilfe zur Geldwäsche im Zusammenhang mit dem Skandal bei der Danske Bank sei nun ausgeräumt. Im vergangenen Herbst hatten die Strafverfolger deswegen die Zentrale des Frankfurter Geldhauses durchsucht. Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren sei mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden, erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen.

Die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespondenzbank für die Danske Bank tätig, die in einen der größten Geldwäscheskandale Europas verwickelt ist. Über die Filiale der größten dänischen Bank in Estland wurden von 2007 bis 2015 verdächtige Zahlungen in einem Volumen von 200 Milliarden Euro abgewickelt. Die Deutsche Bank hatte selbst 1,1 Millionen Transaktionen als verdächtig gemeldet.

"Mit dem Verfahrensabschluss ist klar, dass es keine strafrechtlichen Verfehlungen seitens der Deutschen Bank oder ihrer Mitarbeiter gab", sagte Deutsche-Bank-Vorstand Stefan Simon. Durch die Geldbuße werde der Bank weder eine Verletzung von Aufsichts- oder Organisationspflichten vorgeworfen noch eine Verantwortung bestimmter Personen festgestellt.

Mit dem Abschluss der Ermittlungen in Frankfurt ist die Deutsche Bank aber nicht vom Haken. Es ist davon auszugehen, dass auch US-Behörden die Beziehungen der Deutschen Bank zur Danske Bank genau unter die Lupe nehmen.

AKTIE ZEITWEISE EINER DER WENIGEN GEWINNER IM DAX

Eine gute Nachricht für das größte deutsche Geldhaus kam unterdessen aus den USA. Die Beteiligungsgesellschaft Capital Group kaufte über den Euro Pacific Growth Fund weitere 3,61 Prozent an dem Institut und hält nun zusammengerechnet mehr als sieben Prozent. Auch bei der Commerzbank stockte Capital Group vor wenigen Tagen auf und hält inzwischen mehr als fünf Prozent.

Die Deutsche Bank begrüßte das Engagement des Investors, der weltweit rund zwei Billionen Dollar verwaltet und auch bei anderen Banken in Europa beteiligt ist. "Wir sehen das als einen klaren Vertrauensbeweis in unsere strategische Transformation", sagt ein Sprecher. Bankchef Christian Sewing verordnete dem Haus 2019 eine Schrumpfkur, nachdem es jahrelang Milliarden-Verluste angehäuft hat. Aus riskanten Geschäftsbereichen wie dem Aktienhandel zog sich die Bank komplett zurück, das Geschäft mit Anleihen wurde verkleinert. Weltweit fallen 18.000 Jobs weg.

Auch Rechtsanwalt Klaus Nieding von der Aktionärsvereinigung DSW sieht die Anteilsaufstockung positiv. Capital Group verfolge ein langfristiges Investment. "Stabilität ist für die Deutsche Bank in der gegenwärtigen Situation wichtiger als Unsicherheit durch strategische Gedankenspiele." Zeitweise war die Deutsche-Bank-Aktie mit einem Plus von einem Prozent einer der wenigen Gewinner im Dax und im europäischen Bankenindex.

Capital Group wollte sich zu seinem Engagement bei der Deutschen Bank nicht äußern. Die Amerikaner sind neben Katar nun einer der größten Aktionäre. Die Herrscherfamilie des Ölstaates hält nach früheren Stimmrechtsmitteilungen über zwei Fonds jeweils 3,05 Prozent der Deutsche-Bank-Aktien. Nach Aussagen von Insidern kontrollieren sie zusammen aber mehr als 6,1 Prozent. Investoren müssen eine Veränderung ihrer Anteile nach deutschem Recht nur melden, wenn sie bestimmte Schwellen bei drei, fünf und zehn Prozent über- oder unterschreiten.